Foto oben: Südlicher Vorort von Kapstadt mit den 12 Aposteln im Hintergrund

Fortsetzung meiner Reise durchs südliche Afrika.

Die Reise beginnt in Südafrika. Über Namibia, Sambia und Botswana bin ich wieder zurück über Namibia nach Südafrika gereist:

 

Südafrika

Tag 22  (10.10.2014)  Windhoek - Kapstadt

Langsam wurde es dunkel. Man konnte aber vom Flugzeug aus noch gut die Konturen der Saldanha Bay erkennen, so wie es die Karte am Monitor vor mir zeigte. Noch ca. 40 Minuten, dann musste Cape Town in vollem Glanze wieder erscheinen. Der Tafelberg im Hintergrund, und ringsum Lichter. Die Lichter wurden weniger und wir landeten. Im Gepäck meine Euphorbia von Uis, den Samen von der Euphorbia von ... Doch dieses Mal keine Kontrolle des Gepäcks. Da ich morgen zurück fliege, wollte ich gleich die Bordkarte ausdrucken. Also die Rolltreppe rauf zu den Departures. Leider wurde meine Fluggesellschaft - EMIRATES - nicht angezeigt. Die beiden hilfsbereiten Damen in Uniform bestätigten nochmals, dass Emirates nicht im Programm sei. Also die Rolltreppe wieder hinunter. Und da waren sie schon wieder: Taxifahrer, die um mich warben. Das Hotel hatte ich ja bereits gebucht. Ich überlegte schon im Flugzeug, ob ich mit dem Bus oder ein Taxi nehmen sollte. Ich war unentschieden, aber entschied mich dann doch fürs Taxi. In Begleitung eines Taxifahrers - oder war er nur der Vermittler von einem bestimmten Taxiunternehmen - ging ich zum Taxistand, gleich vor dem Eingang. Ich wurde an das erste Taxi übergeben: Ein junger Mann empfing mich sogleich und wir hoben die schwere Tasche gemeinsam in den Kofferraum. "Hotel INN", You know"? Er überlegte kurz, sagte "Greenpoint" - ein kleines Fragezeichen war spürbar, aber ich nickte und wir fuhren los. Die üblichen Fragen wieder: woher ich komme, wo ich wohne, ob ich das erste Mal in Südafrika bzw. Cape Town bin, usw. Ich war gut drauf und erzählte munter drauf los. Im Gespräch sagte ich auch, dass ich morgen wieder zum Flughafen muss, da ich heute meine letzte Nacht in Afrika habe und wieder nach Hause muss. Sogleich bot er an, mich morgen wieder zum Flughafen zu bringen. Dabei stellten wir uns vor: er hieß Elvis und gab mir zwei Telefonnummern. Er versuchte mir zu erklären, warum ich ihn morgen um 10 Uhr nochmals anrufen musste, aber ich hab das nicht so ganz verstanden, warum. Am Ziel angekommen, las Elvis 273 Rand vom Zähler ab. Das sind so ungefähr 25 Euro, also ganz normaler Fahrpreis. Ich suchte meinen Geldbeutel im Rucksack neben mir, gab ihm 300 Rand und verlangte 20 Rand zurück. Er bedankte sich, und wir luden die Tasche wieder zu zweit aus. Nochmals Danke für alles, und bis morgen... Im Hotel wurde ich schon erwartet, und erhielt den Schlüssel. Wieder erster Stock, doch diesmal auf der anderen Seite des Ganges. Das Zimmer war aber identisch mit dem Zimmer vor 3 Wochen. So, erstmal eine rauchen, dann bisschen duschen und ausruhen. Auf der Suche nach der Zigarettenschachtel bemerkte ich den 20 Rand Schein in meiner Hosentasche. Ach, den steck ich gleich in den Geldbeutel, dachte ich. Öffnete meinen Rucksack und kramte darin. Oh, wo ist der Geldbeutel? Ich schüttete den ganzen Inhalt aufs Bett - doch kein Geldbeutel zu finden. Eine Jacke hatte ich nicht an. Manchmal stecke ich den Geldbeutel auch in die Innentasche der Jacke. Panik überkam mich... Ich rannte mit dem Zettel mit den beiden Telefonnummern von Elvis nach unten zur Rezeption, aber der Mann hatte gerade Kundschaft und nahm noch Gäste auf. Ich wurde zum ersten Mal ungeduldig. Endlich! Er wandte sich mir zu, und ich erklärte ihm auf Englisch, was passiert ist. Ich bat ihm, die Nummern zu wählen, um Elvis den Taxifahrer zu erreichen. Machte er auch, natürlich. Beim zweiten Versuch klingelte es am anderen Ende und er reichte mir den Hörer. "Hello Elvis?" Ich hörte ein kurzes "Yes"! "Oh Elvis, here is Walter" (Wolfgang ist viel zu kompliziert für die Leute zum Aussprechen und Merken. Ich gab immer meinen zweiten Vornamen Walter an...). "Please, look behind You, there must be my wallet!" Es dauerte nicht lange und er sagte: "Yes, You are right!" "Oh Elvis, please come back to the Hotel and bring me my wallet back." "I will come tomorrow, for going to airport again!" Ich glaubte, ich spinne! Nein, ich brauch ja mein Geld, hab doch noch nix gegessen! "Of course, I will pay You for bringing now the wallet back!" Etwas Gemurmel am anderen Ende, und dann ein "OK". "Thank You very much" bedankte ich mich, und ich hörte: " I am back in 10 minutes" und er legte auf. Der Mann an der Rezeption schüttelte nur mit dem Kopf, als er die story miterlebte. Er sagte mir, ich kann in meinem Zimmer warten. Ich bin unruhig und soll im Zimmer warten und so tun als ob nichts passiert wäre? Da war mein ganzes Geld drin, VISA-Karte und Führerschein und EC-Karte und, und, und... 

Naja, wenn Elvis nicht mehr kommt, ist es ja egal, wo ich warte. Also ging ich zurück ins Zimmer. Duschen und Entspannen war jetzt erst mal verschoben. Dann klopfte es nach schier endlosen 20 Minuten an meiner Tür und Elvis stand mit meinem Geldbeutel da. Pah, war ich happy! Ich umarmte ihn sogleich und zog ein paar Scheinchen fürs Bringen und als Belohnung für ihn raus. "Till tomorrow"! Total happy ging ich ohne zu duschen in meine "Stammkneipe" nebenan. Ich bestellte mir ein Bier im langen Glas (sieht aus, wie ein Weißbierglas, der Inhalt ist es aber nicht - aber bekömmlicher als das "normale" Bier aus dem Zapfhahn), und ein Steak-Sandwich (was immer auch das sein sollte. Das `Boitschi`oder `Poiki`hab ich sein lassen. Das nächste Mal in Südafrika. Wollte ja noch entspannen...

Doch leider nahmen 4 junge Damen neben mir Platz. Zuerst nahmen sie keine Notiz von mir, wie es schien, und ließen mich erst mal essen. Doch dann lud mich eine von ihnen ein, einen Wein-Mix zu testen. Mit Mixgetränken hatte ich wenig Erfahrung. Ganz einfach deshalb, weil mir die ersten 2 oder 3 Mixes nicht gut bekamen, und ich es dann sein lies. Es war ihr einfach nicht auszureden, und ich gab nach. Ich muss zugeben, es schmeckte. Um es vorweg zu nehmen: der Drink war bekömmlich und auch am nächsten Tag hatte es keine Auswirkungen. Ich habe ihren Namen leider vergessen, aber sie bemühte sich sehr, mir die Geschichte des Landes etwas näher zu bringen. Sie sei "mixed", weil ihre Mutter aus England und der Vater aus Südafrika stammt, erklärte sie - was ich so gar nicht an ihr bemerkte. Ihre Freundin - 2 hatten inzwischen die Räumlichkeiten verlassen - ist auch "mixed", sagte sie. Aber die war total blass und hatte rote Haare. Ich zeigte keine Gegenwehr, nur deshalb, weil der Wunsch in mir immer größer wurde, dass sie bald das Thema wechselt. Es funktionierte. Ich erhielt noch ausführliche Informationen über ihre Tätigkeit im Marketing, und warum andere, so wie sie sich ausdrückte "mixed people" und "coloured people" es sehr schwer haben, einen guten Beruf zu bekommen. Ich ließ es über mich gewähren. Schließlich hatte ich meinen Geldbeutel mit dem gesamten Inhalt zurückbekommen. Zum Schluss musste ich versprechen, wenn ich das Nächste Mal nach Cape Town komme, die Wein-Tour mit zu machen. Dann war ich in der Kneipe wieder allein. Ich steckte mir noch eine Camel an, trank aus, und ging total entspannt ins Hotel.

Am nächsten Tag machte ich noch ein paar Einkäufe im nahe gelegenen Supermarkt. Schließlich wollte ich ja paar Geschenke mitbringen. Ein paar scharfe Soßen und Dosenbier. Das verstaute ich alles in der Tasche und ging zur Rezeption. Inzwischen war der Chef dort und ich erzählte ihm die Geschichte von gestern. Er sagte nur: Mensch, du hast so ein Glück. Das gibt es gar nicht. Er versuchte Elvis anzurufen. Mehrmals. Leider nahm niemand ab. Schließlich rief er bei "seinem" Taxifahrer an. Klar, ich musste ja zum Flughafen. Leider sah ich Elvis nicht mehr. Ich hätte ihm wahrscheinlich noch ein paar Scheinchen gegeben. Lieber Leser, wenn du nach Cape Town kommst, ruf Elvis an. Er hat es echt verdient. Und du kannst ihm gerne von meiner Geschichte erzählen. Er wird sich sicherlich noch daran erinnern. Und erzähl ihm auch, dass seine Telefonnummern hier stehen. Und falls sich seine Telefonnummer geändert hat, dann soll er mir dies mitteilen.

Jedenfalls habe ich doch noch geduscht und bin gut eingeschlafen.

Tag 23 (11.10.2014) Cape Town - Dubai

Tja, jetzt heißt es Abschied nehmen.

Pünktlich kommt das Taxi zum Hotel und bringt mich zum Airport.

Ich verlasse den südlichsten Zipfel Afrikas mit all seinen Gegensätzen, Geschichte und Natur.

Schön war´s.

Einzigartig!

Tag 24 (12.10.2014) Dubai - Frankfurt - Bamberg

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