Bild oben: Jerusalem mit goldener Kuppel des Felsendoms
Reise vom 30.09. - 08.10.2017
Fährt man nach Israel, wird man unweigerlich auch Gebiete von Palästina betreten. Palästina ist kein zusammenhängendes Land, sondern besteht aus vielen Parzellen innerhalb Israels (auf der Karte in Rot eingezeichnet). Diese palästinischen "Inseln" sind mit hohen Mauern und Stacheldraht umgeben. Bei der Ausreise auf israelisches Territorium erfolgt die Passkontrolle der Israelis. Manche Gebiete, wie z. B. Betlehem, dürfen nicht von Personen mit israelischer Staatsangehörigkeit besucht werden. Bezahlt wird wie in Israel ebenfalls mit dem Schekel.
Das Wetter Anfang Oktober: sonnig und warm, bei 26 °C. Am Toten Meer noch etwas wärmer. Also beste Reisezeit! Für die gesamte Zeit hatte ich einen Mietwagen (Abholung und Rückgabe am Flughafen Ben Gurion).
Im Terminal 1 des Frankfurter Flughafens gibt es eigens für Israel Flüge einen extra Check In. Die Kontrolle findet noch viel gründlicher statt, als bei Abflügen in andere Länder. Das Besondere aber ist, dass man von der Wartehalle wieder rausgehen kann. Allerdings erfolgt dann wieder dieselbe Prozedur bei der Kontrolle wie beim ersten Mal. Nach 4 Stunden Flug lande ich in Tel Aviv. Anstelle eines Einreisestempels erhält man diesen blauen Zettel in den Pass gelegt, da es Länder gibt, die eine Einreise verweigern würden, wenn man einen Stempel von Israel im Reisepass hätte.
Tel Aviv ist modern, liegt am Mittelmeer und bietet tolle Sandstrände.
Was ich nicht wusste: dass es in Tel Aviv, und auch sonst überall in Israel Moscheen gibt. Also leben auch überall in Israel Moslems. Habe noch nie gehört, dass die sich nicht mit den Israelis vertragen!
Geht man den Strand von Tel Aviv in südliche Richtung, erreicht man Jaffa, das auf einer Landzunge errichtet wurde. Von einer Moschee ruft der Muezin zum Gebet. Und das hier in Israel?
Betritt man die Altstadt, befindet man sich in einem riesigen Markt. In zahlreichen Straßen werden Waren aller Art angeboten.
Auf einer Anhöhe, die Statue des Glaubens und die Brücke der Wünsche:
"Die Brücke der Wünsche"
Eine alte Legende besagt, dass wenn jemand diese Brücke betritt , zum Meer schaut und sein Sternzeichen berührt - sein Wunsch in Erfüllung geht.
Stimmt! Bei mir genau nach 9 Monaten!
Viel kann man ja nicht entziffern auf dem Aushang des Restaurants. Koscher ist komplizierter als es scheint. Beim Fleisch z. B. sind alle Säugetiere, Paarhufer und Wiederkäuer wie Kühe, Ziegen und Schafe erlaubt. Alle anderen Tiere wie Schwein, Pferd, Kamel und Hase sind verboten. Bei Geflügel sind nur Hausvögel erlaubt, die rituell-jüdisch geschlachtet wurden: Hühner, Enten, Truthahn, Gänse und Tauben.
Der Markt von Tel Aviv ist wirklich eine Attraktion! Neben den typisch schmerzhaft süßen Gebäckstücken, gibt es die tollsten Gewürze und Gewürzmischungen. Man beachte: Die Kennzeichnung immer auf 3 Sprachen! Hebräisch, Englisch und Russisch! Russisch deshalb, weil in den Neunzigern über 1 Million Juden, überwiegend aus der ehemaligen Sowjetunion nach Israel übersiedelt sind. Das sind fast 20% der Gesamtbevölkerung Israels!
Mir haben es mal wieder die Früchte angetan, die ich noch nie vorher gesehen habe!
Die Jaffa Street durchschneidet mittig das neue Jerusalem. Hier ist das Zentrum mit vielen Hotels, Restaurants und Bars. Läuft man in westliche Richtung, erreicht man den großen Basar mit vielen Restaurants, die einheimische Küche anbieten. In östlicher Richtung kommt man direkt zur Altstadt von Jerusalem, zum Jaffa Tor. Eine riesige Steinmauer umgibt die Altstadt, in die man nur durch 4 Tore, die in den 4 Himmelsrichtungen angeordnet, hinein kommt. Es gibt das jüdische, moslemische, christliche und armenische Viertel.
Die Altstadt hat von oben gesehen die Form einer Raute mit etwa 1 km Kantenlänge. Vom Jaffa Tor aus finden verschiedene Führungen statt, die alle mehrere Stunden dauern. Eine solche Tour ist lohnenswert, um alle wichtigen historischen Stätten einmal gesehen zu haben. Um die Atmosphäre hier in den engen Gassen zu genießen, und vielleicht in Ruhe bei den tausenden von kleinen Läden einzukaufen, oder einfach irgendwo einen Imbiss einzunehmen und Kaffee zu trinken, sollte man einfach so loslaufen.
Geht man durchs Jaffa Tor hindurch, überquert man die größte unbebaute Fläche in der Altstadt. Hier gibt es Souvenirläden, Cafés und sogar Hotels. Die Taxis können nicht weit in die Altstadt fahren. Die warten auf Kundschaft, die die Altstadt verlassen wollen.
Es geht erst einmal durch das jüdische Viertel. Alles aufgeräumt, die Gassen sehr sauber, so gut wie keine Geschäfte, nur Wohnhäuser. Man gelangt hier auf einen Aussichtspunkt gegenüber dem Tempelberg, zu Füßen der Platz mit der Klagemauer.
Um auf den Platz zu kommen, muss man eine Taschenkontrolle über sich ergehen lassen. Auch hier Geschlechtertrennung an der Mauer: auf der linken Seite stehen die Männer, rechts die Frauen.
Die Ritzen stecken voll mit Zetteln, die die Betenden hineinstopfen mit ihren Gebeten, Wünschen und Danksagungen. Warum die Mauer Klagemauer heißt? Wurde wohl vom Namensgeber falsch gedeutet, da die Menschen wohl manchmal in einer solchen Stellung vor der Mauer stehen oder knien. Eigentlich beten diese Leute.
Um auf den Tempelberg zu kommen, braucht man etwas Geduld. Die Schlange von Menschen ist lang und die Kontrollen sind gründlich. Es dürfen keine christlichen Bücher oder Zeichen wie Kreuze und dergleichen, auch nicht als Schmuck, mitgeführt werden.
Die Klagemauer ist der letzte Überrest des jüdischen Tempels - des wichtigsten jüdischen Heiligtums - das bis auf diese Mauern von den Römern 70 n. Chr. zerstört wurde. Nur dieser Teil der Mauer liegt im jüdischen Viertel und befindet sich am nächsten zum heiligen Tempelberg - heute auf moslemischen Gebiet - auf dem seit dem 7. Jahrhundert der muslimische Felsendom und die Al-Aksa-Moschee stehen. Die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom sind für nicht-Moslems geschlossen. Es ist die drittwichtigste Moschee für Moslems nach Mekka und Medina. Der Aufenthalt hier ist zeitlich begrenzt auf 30 Minuten.
Eine breite Steintreppe führt hinab in ein Tunnelsystem aus Häusern und Gassen. Jüdische und moslemische Polizisten sitzen zusammen auf der Treppe.
Man betritt das moslemische Viertel. Fast jedes Haus ist ein Geschäft. Die Menschen drängen sich hindurch - es gibt viel zu sehen!
Vor der Omar Moschee ebenfalls viele Läden - und Touristen.
Von hier aus gibt es einen winzigen Durchgang zwischen 2 Häusern zur Grabeskirche. Ausgeschildert ist die Grabeskirche auf Englisch: Church of the Holy Sepulchre.
Viele Geschichten gibt es über die Leiter, die über dem zugemauerten Torbogen vor dem Fenster lehnt. Selbst auf einer Lithographie aus dem Jahre 1842 ist diese Leiter zu sehen. Niemand weiß genau, wie die Leiter dort hin kam und zu welchem Zweck. Da der obere Stock der armenischen Kirche zugeschrieben wurde, ist sie somit auch deren Eigentum.
Rechts am Eingang liegt der Kalvarienberg oder Golgotafelsen. Über eine steile Treppe gelangt man zu der Stelle, an der Jesus angenagelt wurde. Unter dem Berg die Grotte, an dem Jesus auferstanden ist - so die Überlieferung. Nun, Berg ist ein wenig übertrieben. Aber so 10 Meter Höhe dürfte es sein, vom Eingang bis nach oben.
Die Stelle der Kreuzigung ist prunkvoll hergerichtet. Die verschiedenen christlichen Religionsanhänger wechseln sich nach einem Zeitplan hier zum Beten ab.
Nachdem Mönche der verschiedenen Glaubensrichtungen handgreiflich gegeneinander wurden, weil die Betzeiten nicht eingehalten wurden, gibt es auch keine Umstellung mehr von Sommer- und Winterzeit.
Die VIA DOLOROSA, eine enge Gasse, die zur Grabeskirche führt, gehe ich entgegen dem Strom der Menschen von der Grabeskirche weg. Immer wieder begegnete ich Gruppen von 10 - 30 Pilgern aus aller Welt, singend, und das Kreuz abwechselnd tragend. Vor den 14 Stationen, hier auf dem Foto die V. Station mit dem Handabdruck Jesu an der Hauswand rechts neben dem angedeuteten Torbogen, lassen sie sich auf den Boden fallen, wie in Extase.
An dieser Stelle soll sich Jesus abgestützt und dabei diesen Handabdruck hinterlassen haben.
Die braune Farbe ist wegen dem häufigen Berühren der Touristen entstanden.
Entweder nimmt man an einer Führung teil, oder man orientiert sich über die GPS-gesteuerte App Maps.me. Ansonsten ist selbst am 3. Besuchstag eine Orientierung unmöglich.
Ich lasse mich einfach treiben, es geht steil nach oben und verlasse die Altstadt durchs Damaskus-Tor.
Es fahren täglich mehrere Busse von Jerusalem - gegenüber vom Damaskus Gate - nach Betlehem. Betlehem liegt vollständig auf palästinensischen Gebiet. Am Ortseingang eine große Tafel, die mit großen Buchstaben verkündet, dass eine Person mit israelischen Pass den Ort Betlehem nicht betreten darf! Bei der Einreise nach Palästina gab es jedenfalls keine Kontrolle!
An der Bushaltestelle in Betlehem, die nicht gerade im Zentrum der Stadt liegt, bieten Taxifahrer ihre Dienste für Touristen an. Wir waren uns schnell über den Fahrpreis für eine Tagestour einig. Der Taxifahrer erklärte mir, was er mir an historischen Stätten zeigen kann, doch davor erhielt ich etwas Geschichts- und Politikunterricht. Die Fahrt währenddessen ging erst mal in die Außenbezirke mit ihren Mauern, wo palästinensische Flüchtlinge untergebracht sind.
Nach dieser Exkursion ging es hoch in die Altstadt von Betlehem. Starbucks? Hier? Ach nein, Stars & Bucks...
In der Nähe aßen wir jeder ein Schawarma. Wir sagen auf neudeutsch Wrap dazu. Dann empfahl er mir ein Geschäft mit Andenken und Schmuck. Ein Anhänger gefiel mir sofort: Der Anhänger aus Gold in Herzform ließ sich zu einer Dornenkrone aufklappen.
Leider befand sich die Kirche im Umbau, bzw. wurde restauriert. Nicht so fotogen. Dafür war im Innern um so mehr zu bewundern!
Der Haupteingang ist das sicherlich nicht - dachte ich! Wohl wegen der vielen Schafe und anderen Getier verkleinerte man den Eingang. Mein Taxifahrer kannte die kleine Öffnung der Geburtskirche. So zwängten wir uns ins Innere. Die Bretterwand rechts im Bild wurde wegen der momentanen Restaurierung aufgestellt.
Die große Halle war ebenfalls im Umbau. Die Pracht konnte man jedoch erahnen.
Dann führte der Weg in einen kleineren Teil, der völlig überfüllt war mit Menschen.
Erst nach einer Weile erkannte ich, dass alle hier sich anstellten, um durch diese kleine Tür, zu einer ganz besonderen Sehenswürdigkeit, die steilen Stufen hinab zu steigen.
Es wurden immer nur eine bestimmte Anzahl hinunter gelassen. Die Aufpasser schreien dabei sehr laut die Leute an. Eine besinnliche Athmosphäre kann sich dabei nicht entfalten. Das Gedränge vor der Tür war schlimm. Hier unten in der Geburtsgrotte ging´s. Einer nach dem Anderen berührte den Stern, oder legten sich darauf. Oder legten wie ich - gedrängt von meinem Taxifahrer, meine Tasche, bzw. meinen Rucksack darauf. Damit war mein Rucksack geweiht, und ich auch!
Das ist die Stelle, an dem Jesus geboren sein soll.
Nur 5 Minuten Fußweg von der Geburtskirche befindet sich die Milchgrotte. Noch nie davon gehört, aber mein Taxifahrer schickte mich rein.
Angeblich flohen Maria und Joseph nach der Geburt Jesus in eine Höhle. Beim Stillen tropfte etwas Milch auf den Boden und verwandelte sich in weißen Stein. So die Legende.
Jedenfalls, wie man sehen kann, wurde wie so oft, auch über diesen Ort eine Kirche gebaut.
Um das Thema Geburt Jesu abzurunden, auch noch diese Kapelle, einst von den Franziskanern im 5. Jahrhundert erbaut.
Von hier wurde die Geburt Jesu verkündet, und auch wieder eine Kapelle errichtet. Ursprünglich ein ganz normaler Hügel mit Höhlen, in denen die Schäfer einst gewohnt haben.
Betlehem ist regelrecht eingemauert.
Meterhohe Stahlbetonwände umrahmen die Stadt. Am Ausgang der Check Point.
Am Stadtrand von Hebron besuche ich einen Glasbläser. In der Halle nebenan steht eigentlich so ziemlich alles zum Verkauf, was man aus Glas anfertigen kann. Ich kaufe sechs Trinkbecher aus blauen Glas, sowie eine Mosaikfliese auf einer Holzplatte.
Hebron liegt ca. 30 km südlich von Betlehem. Auf der Fahrt dorthin, sehe ich immer wieder Wachtürme. Hebron stand eigentlich nicht auf meinem Plan, aber mein Taxifahrer hatte mich überzeugt, auch diese Stadt zu besuchen. Er meinte, dass es noch vor ein paar Jahren unmöglich war, als Tourist Hebron zu besuchen. Zu gefährlich.
Hebron ist geteilt: halb israelisch - halb palästinensisch. Vor dieser Krise war die Stadt ein Besuchermagnet. Überall sieht man nicht fertig gestellte Neubauten, die das abrupte Ende des Aufschwungs charakterisieren. In der Altstadt haben nur noch sehr wenige Souvenirläden geöffnet. Der Tourismus ist völlig eingebrochen. Eigentlich schade, da Hebron eine Altstadt hat, die seinesgleichen sucht. Zahlreiche Länder, darunter Deutschland, finanzierten den Wiederaufbau der historischen Altstadt. Man betritt die Altstadt durch wenige Tore. Nur ab und zu gelangt Sonnenlicht auf die Gassen, da es sich um ein Tunnelsystem zwischen den Häusern handelt. Man kann sich eigentlich nur verlaufen. Ohne meinem Taxifahrer hätte ich nie mehr herausgefunden!
Am Eingang zur Abraham Moschee befindet sich dieses große, unübersehbare Schild. Dass ja niemand mit solchen Gegenständen eintritt, dann diese Kontrolle im Tunnel:
Eine Aufnahme von außen ist von der Abraham Moschee nicht möglich. Da müsste man wieder ganz zurück und aus dem palästinensischen Teils Hebron ausreisen, und auf der israelischen Seite Hebrons auf die Anhöhe gegenüber. Innenaufnahmen sind gestattet:
Bild links:
Hier geht es nicht mehr weiter!
Die Tür ist die Grenze zu Israel - innerhalb der Moschee!
Eine der bedeutendsten historischen Stätten ist das Dorf Terbentis im Gebiet von Kanaan. Ausgrabungen bargen Fundstücke aus der Zeit Abrahams und anderen Epochen. Es ist überliefert, dass der Prophet Abraham hier gelebt hat.
Inmitten eines Wohngebietes ist dieser Platz mit einem hohen Zaun umgeben. Man sieht auf einem Platz der Größe eines Fussballfeldes nur Steine herumliegen. OK, ich bin da Laie. Die Einheimischen sind aber voll stolz darauf.
Zurück in Betlehem, nehme ich wieder den Bus zurück nach Jerusalem. Muss man mal mit eigenen Augen gesehen haben! In den deutschen Medien wird das etwas anders dargestellt, als ich es heute wahrgenommen habe.
Verlässt man Jerusalem in östlicher Richtung auf der Fernstraße Nr. 1, durchquert man die Yehuda Wüste, und es geht kontinuierlich bergab. An den Bergen sind Markierungen angebracht, die die Meereshöhe unter 0 angeben. Das Tote Meer, das eigentlich mehr ein See ist, liegt auf 428 m unter NN.
Der Salzgehalt liegt bei ca. 30%. Zum Vergleich: das Mittelmeer hat einen Salzgehalt von 3,8%!
Die Nr. 1 mündet in die Nr. 90 und führt am Westufer des Toten Meers entlang. Auf der anderen Seite liegt Jordanien. Das Ufer des Sees ist eingezäunt und Tafeln weisen darauf hin, dass das Betreten strengstens verboten ist. Man kommt also nicht ans Wasser! Noch nicht!
Der See liegt 428 m unter dem Meeresspiegel. Klar, dass es da keinen Abfluß gibt, es ist ja auch der tiefstgelegene See und die tiefste Landstelle der Erde. Da an den Zuflüssen seit vielen Jahren Wasser zur Versorgung Jerusalems entnommen wird, ist der Wasserspiegel bereits deutlich gesunken. Standen früher die Hotels noch am Ufer, befinden sie sich heute schon mehrere hundert Meter vom See entfernt.
Eine Ausnahme ist wohl die mitten in die Wüste gebaute Touristenhochburg um En Bokek. Der braune Sand wurde künstlich aufgeschüttet um so einen langen Strand zu erhalten.
Der Eintritt zum Strand, sowie die Duschen am Strand sind für jeden kostenlos. Allerdings sind die schattigen Plätze unter den wenigen Sonnensegeln und Schirmen schnell belegt. Dann endlich hinein ins Tote Meer!
Ein Erlebnis! Ist der braune Sand noch weich und heiß, wird die Oberfläche hart, je näher man sich dem Wasser nähert. Das Salz ist hier in so hoher Konzentration, dass es kristallisiert. Eine richtig dicke Salzkruste am Ufer. Und der Untergrund im Wasser ebenfalls hart und rau, manchmal sogar richtig spitzig vom Salz. Hier mit meiner Unterwasserkamera aufgenommen. Das Salz wächst manchmal bis zur Wasseroberfläche. Ansonsten kann man nach 100 m immer noch stehen, so dass der Kopf aus dem Wasser schaut, sofern man sich in dieser Position halten kann, weil der Auftrieb so stark ist!
Brustschwimmen ist äußerst schwierig, da Beine und Hintern so hoch im Wasser liegen, dass man den Kopf nach hinten stark überstrecken muss. Das ist nach kurzer Zeit anstrengend. Also schnell auf den Rücken gedreht. Ohne irgend eine Bewegung liegt man auf der Wasseroberfläche. Fast die Hälfte von allem ragt aus dem Wasser.
Ich tauche und öffne die Augen unter Wasser. Das hätte ich lieber nicht machen sollen. Das Beißen in den Augen war so stark, dass ich eine Dusche aufsuchen musste,
um zu spülen. Gesehen habe ich nur noch neblige Umrisse auf dem Weg. Danach wurde es allmählich besser.
Hier gibt es Cafés und Bars. Auch ein Supermarkt bietet die notwendigen Snacks und Erfrischungen. Hier gibt es auch den schwarzen Schlamm aus dem Toten Meer in kleinen Beuteln und Flaschen. Manche schmieren sich damit gegenseitig am Strand ein, lassen es trocknen und gehen dann ins Wasser. Unbedingt ausprobieren!
Wer nicht in einem teuren Hotel hier in En Bokek übernachten möchte, kann auf dem kostenlosen Campingplatz vor Masada sein Zelt aufschlagen. Mitten in der Wüste! Nur wenige israelische Camper hier. Der Boden ist so hart, dass meine Heringe sich beim Einschlagen umbiegen. Gottseidank ist es nicht windig. So hole ich mir aus der Nähe 4 große Gesteinsbrocken, um die 4 Ecken meines Zeltes zu sichern.
450 Meter über dem Wasserspiegel des Toten Meeres erhebt sich ein gewaltiges Felsplateau in Ufernähe. Besiedelt wurde das Plateau schon vor über 2000 Jahren. Heute zählt diese Kultstätte als Symbol für jüdische Identität, stets gegen Unterdrückung und für Freiheit.
Dazu folgende Geschichte: Die Römer belagerten im Jahre 73 n. Chr. Masada. Der Kampf gegen diese Übermacht war für die Bevölkerung Masadas aussichtslos. Um der Sklaverei durch die Römer zu entgehen, wurden zuerst die Frauen und Kinder ermordet, dann brachten sich die Männer gegenseitig um. Besser den Tod, als Vergewaltigung und Sklaverei. Die Burg, sowie alles Hab und Gut wurde verbrannt. Die Nahrungsmittel jedoch nicht. Die Römer sollten sehen, dass sie nicht Hunger gelitten haben, sondern dass sie den Tod der Sklaverei vorziehen.
Beeindruckend sind vor allem die riesigen unterirdischen Zisternen oben am Berg, in denen über ein ausgeklügeltes Leitungssystem das Regenwasser hineingeleitet wurde und somit überhaupt erst ein Leben hier in der Wüste ermöglicht werden konnte.
Entweder bequem mit der Seilbahn oder zu Fuß erreicht man den Gipfel von Masada. Die Auswahl an Getränken und Imbiss ist hier oben wesentlich schmäler, als in der Talstation.
Vom Toten Meer fährt man schnurstracks die Fernstraße 90 bis zum Ende durch, dann erreicht man Eilat. Israel hat nur wenige Kilometer Küste am Roten Meer, zwischen Jordanien und Ägypten. Die Stadt macht einen sympathischen Eindruck, touristisch. Auch die Israelis machen hier gerne Urlaub. Und das erfahre ich auf der Suche nach einen Zeltplatz am Strand. An der Straße parken die Autos auf wirklich jeder freien Stelle, und ist es noch so steil oder mit Gestrüpp bewachsen. Auf der Straßenseite zum Strand, stehen die Wohnmobile Stoßstange an Stoßstange. dahinter am Strand dann die Zelte.
Das Campen am Strand ist kostenlos. Jedenfalls habe ich fast eine Stunde gebraucht, bis ich einen Platz gefunden hatte, wo mein kleines 2-Mann-Zelt noch hinpasst. Hier sind riesige Planen gespannt, darunter die israelische Großfamilie mit Sofas, Tischen und Kochecke. Neben mir, auch im kleinen Zelt, ein jüdischer Auswanderer aus Russland, der zudem noch Platz für sein gesammeltes Brennholz benötigt. Eingekeilt von Planen, Zelten und Spannseilen, den letzten freien Platz, oh mann...
Nicht weit entfernt, erst mal einen Drink an der Bar, Essen schmeckt! Nachdem ich´s mir am Platz eingerichtet hatte, musste ich erst mal einen Weg zum Strand zwischen den vielen Campern finden, es geht zick zack. Flossen, Taucherbrille mit Schnorchel ran, und ab ins Wasser...
Man könnte meinen, dass die Aufnahmen in einem Aquarium entstanden sind. Solche Fotos kann man machen, wenn man ein Stück altes Brot mit zum Schnorcheln nimmt, und im Wasser dann zerkrümelt.
Israel ist eigentlich das Urlaubsland schlechthin. Gleich 3 doch sehr unterschiedliche Bademöglichkeiten:
> Das Mittelmeer: lange saubere Sandstrände mit warmen Wasser. Selbst der Strand von Tel Aviv ist zu empfehlen. Vor allem auch deshalb, weil man alles in der Nähe oder am Strand bekommt, was man so tagsüber braucht.
> Das Rote Meer: Israel hat zwar nur ein paar Kilometer Küste, die Strände sind alle Campingplätze und total überfüllt. Das Wasser hier ist etwas kühler wie im Mittelmeer, dafür kann man vom Schnorcheln nicht genug bekommen, aufgrund des Fischreichtums!
> Das Tote Meer: Warm wie zuhause in der Badewanne! Durch den hohen Salzgehalt liegt man regungslos auf der Wasseroberfläche, und lässt sich treiben...
Zur Abwechslung gibt es unzählige historische Stätten, die besucht werden wollen. Und in den Städten findet man überall Cafés, Bars, Restaurants - es wird nicht langweilig.
Die Küche ist vielfältig, die arabischen Gerichte schmeckten mir am besten!
Ja, und die Preise sind etwa so wie bei uns, was Essen und Übernachten anbelangt. Am Besten mit dem Mietwagen das Land erkunden. Auch wenn man den Standort nicht wechselt, man gelangt in nur wenigen Stunden überall hin. Also z. B. von Tel Aviv zum Toten Meer muss man maximal 2 Stunden Fahrt rechnen. Deshalb auch für einen Tagesausflug durchaus machbar.
Ich war am Überlegen, ob ich die "Cowboys", wie hier die Einheimischen die fundamentalistischen Juden nennen, in meinem Bericht abbilden soll. Vom Rest der israelischen Bevölkerung äußerst ungeliebt, strahlen diese Leute keine Sympathie aus. Denn sie sind es, mit ihrer extremen Auslegung des Judentums, die das Land nicht zur Ruhe kommen lassen. Sie fordern sogar den Abriss des Felsendoms und der Al-Aksa Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem, da es angeblich ihr Land ist. Selbst die Rabiner lehnen dies ab!
Sicherlich gibt es auf beiden Seiten Teile, die ihre Religion extrem auslegen. Deshalb ist jede Religion, die andere versuchen zu bekehren, abzulehnen!
Ein israelischer Gesprächspartner meinte im Hinblick auf die kriegerischen Auseinandersetzungen: sind wir (die Israelis) nicht auch Araber?
Elisabeth (Donnerstag, 20 Dezember 2018 23:46)
Hallo dear Wolfgang, oh, ich muss schon sagen; das ist ja ein ganz erstaunlicher Bericht über Israel. Um ehrlich zu sein, das Alles ist so neu für mich, komm aus dem Staunen nicht heraus, ich wünschte echt Du könntest ein Buch mit all Deinen einzigartigen Berichten schreiben, nicht so einfach, nur mit dem Handy, das Alles aufzunehmen., muss immer wieder zurück blättern, dann die vielen hystorischen Bilder, vor allem auch Jesus Geburtsstätte, Deine Handlungen, wie Du Alles wahrnehmen konntest; mir gefällt auch, die Brücke der Wünsche;& wie schön, daß sich Dein Wunsch sogar erfüllt hat. Toll !!! Doch schön, wenn auch mal ein Wunsch in Erfüllung geht � und ich freu mich dann auch für Dich, Du bist wirklich ein besonderer Mensch der Natur, ich liebe die natürlichste Art Deiner Erzählungen, just simple & gelassen. Egal in welcher Situation Du manchmal hineingerätst, U always managed to get out! Israel mag hystorisch sehr interessant und schön sein,aber auch nicht ganz ungefährlich. Wie Du ja sagst; ohne den bewussten Taxifahrer, hättest Manches nicht gefunden & Dich auch verlaufen. Für Dich war es mal wieder eine Reise wert, Du holst wirklich das Beste aus Allem raus, aus der Schönheit, Reichtum & Armut. Das Dasein, die Realität des Lebens. Danke, hast mein Wissen ganz schön bereichert & danke, daß es Menschen wie Dich gibt, auch, wenn Du sogar manchmal a bisserl kompliziert bist, das gehört dazu; "that's Life" thx.u'r true Friend Elisabeth
Muva (Donnerstag, 20 Dezember 2018)
Hi Wongi
Das ist alles sehr überwältigend, Solche Bilder ein Traum Dieses Land ist sehenswert.
diese viel fallt von Fischen toll.Was der Glaube alles vollbringt.
Man kann dich echt beneiden was du alles siehst.
Freue mich schon auf den nächsten Bericht
deine MUVA