Bild oben: Miami
Florida ist fast halb so groß wie Deutschland. Die Hauptstadt heißt Tallahassee und nicht Miami! Ich habe deshalb Miami gewählt, weil die Stadt doch viel
attraktiver ist, ein Flug von der Dominikanischen Republik einfacher zu bekommen ist, und als Ausgangspunkt für die Everglades und Key West geografisch am günstigsten liegt. Bei Ankunft am Flughafen holte ich mein Auto ab. Gottseidank habe ich noch ein Navi dazu gebucht. Vor allem in der Stadt findet man sich am einfachsten zurecht. Allein die Fahrt vom Flughafen ins Zentrum zu meinem Hotel verlangte mir alle Konzentration ab. Ein Gewirr aus Highways! hat man es grade noch so geschafft, auf den anderen Highway zu kommen, muss man schauen, dass man die Fahrbahnen wechselt um sich auf der anderen Seite der Straße auf die richtige Spur zum Abbiegen einzufädeln. 3 - 6 spurig in eine Richtung wohlgemerkt! Und meist hat man nur einen Kilometer fürs Abbiegen, um von der ganz linken Spur (hier landet man ja nach dem Abbiegen) auf die rechte zu wechseln. Oder umgekehrt! Klar - ein paar Male kam ich nicht mehr rechtzeitig auf die richtige Autobahn. Aber irgendwie hab ich es dann doch geschafft.
Hier angekommen, hat sich der Verkehr schon erheblich beruhigt. Die Bayfront liegt noch am Festland. Hier gibt es jede Menge Geschäfte, Bars und Restaurants. Von hier kann man auch eine Hafenrundfahrt starten, sowie Tickets für die Überfahrt auf die Bahamas kaufen.
Mein Hotel liegt auf der Insel gegenüber, auf Miami Beach mit dem bekannten Ocean Drive, zu erreichen über eine lange Brücke, vorbei an den dicken Dampfern. Also erst mal relaxen bei einer Rundfahrt um Fisher Island. Über Lautsprecher werden die Stars genannt, die hier im exklusivsten Viertel von Miami eine Villa haben.
Auf Miami Beach findet man in einem Viertel noch geballte Ladung an Art-Deco Gebäuden. Es soll der weltgrößte, noch erhaltene Art-Deco Distrikt sein. Dieser liegt im südlichen Teil von Miami Beach.
Am Ocean Drive fahren in den Abendstunden Autos, die man so noch nie gesehen hat. Scheinbar gefällt es den Besitzern, ihre Errungenschaften bestaunen zu lassen. Hier wechseln sich Hotels, Restaurant und Boutiquen ab. Nichts für kleine Geldbeutel. In den Seitenstraßen kann man aber dennoch ganz günstig essen.
Schon die Fahrt über die Keys ist beeindruckend! Zwischen den kleinen Inseln, den Keys, die einen in Urlaubsstimmung bringen, lange Brücken. Anhalten darf man nicht. Bei dieser Brücke können große Schiffe passieren.
Auf Key West angekommen, den bedeutendsten Punkt angefahren. Parkplätze sind rar in der Nähe. Es gibt hier so viele Touristen, dass man Schlange stehen muss, um sich neben dem Southernmost Point fotografieren zu lassen. Man findet schnell jemanden, der einen Alleinreisenden knippst.
Der letzte Zipfel von Key West ist alles locker zu Fuß zu machen. Nur muss man sein Auto irgendwo abstellen können. Bei den Restaurants geht das nur, so lange man drinnen isst.
Dass es extra Geschäfte für alkoholische Getränke gibt, ist auch gewöhnungsbedürftig. Das ist bei uns einfacher.
In der Duval Street spielt sich das Leben auf Key West ab. Am Ende der Duval St. stößt man auf das Schiffswrack Museum. Tolle Bars und Kneipen. Nachmittags sind die Touristen alle schon betrunken. Aber überall gute Stimmung.
Abends trete ich den Rückweg nach Miami an.
Morgen mache ich einen Tagesausflug auf die Bahamas...
Man verlässt Miami in südlicher Richtung. Auf der Karte sieht das eindeutig aus, aber in der Realität benötigt man wieder ein Navi. Die Straßen führen nicht einfach nach Süden, wie auf den Karten eingezeichnet. Ständiges abbiegen ist notwendig, um nach Homestead zu gelangen, um von dort auf die einzige Straße zu den Everglades in Richtung Süd Kap zu gelangen.
Kurz vor der Einfahrt in die Everglades gibt es bei "Robert is here" die besten Shakes. Frisches Obst für den trip in den Park mitnehmen!
Man kann sich hier nicht verfahren! Es gibt nur eine Straße, die bis zum Flamingo Visitor Center führt. Hier an der Endstation gibt es einen Camping Platz. Von der Marina kann man auch einen Bootsausflug in die Mangroven machen.
Vom Gate bis zum Ende des Parks sind es zwar nur 100 Kilometer. Man braucht aber mindestens 2 Tage, um alles zu sehen. Touren sollten ja auch dabei sein. Es werden von Miami Tagestouren angeboten. Aber meist nach Everglades City. Hier ist eine Bootsagentour neben der anderen. Also Massenabfertigung. Da ich mit einem Auto unterwegs war, konnte ich meine zwei Tage planen, wie ich wollte.
Der Anhinga Trail, benannt nach einer einheimischen Kormoranart, war meine erste Station nach dem Gate. Die Alligatoren liegen regungslos neben dem Gehweg. Sie sehen aus, wie künstlich. Doch sie bewegen sich doch immer ein bisschen. Unglaublich, dass man sich so nähern kann.
Es geht aber nicht immer so aufregend zu auf diesem Trail. Vogelfreunde kommen hier voll auf ihre Kosten. Wasservögel, wie dieses Zwergsultanshuhn, Reiher und viele kleine bunte Vögel sind zu beobachten. Man vergisst vollkommen die Zeit...
Überall, so auch hier im Skeleton Forest, findet man bei genauem Hinsehen erst, Alligatoren, Schildkröten, Echsen u.v.m.
Die Bäume, so steht geschrieben, sind nicht abgestorben, sondern zu dieser Jahreszeit noch nicht wieder belaubt.
Und inmitten dieser außergewöhnlichen Fauna, dann diese Algenart. Sie haben die Größe von Zigarren. Man könnte meinen, dass dies Exkremente von irgendwelchen Tieren sind.
Und wie bereits gesagt: überall Alligatoren. Um das alles aus dieser Nähe sehen zu können, wurden Stege aus Holz über die Sümpfe gebaut. Auch nicht jedermanns Sache (das Bauen der Stege)...
Auf der einzigen Straße durch die Everglades werden die besonderen Orte für Besucher natürlich gut ausgeschildert. Nun wollte ich doch am Ende der Everglades Rd. ankommen, um meine Neugier zu stillen. Ich war aber etwas enttäuscht. Eigentlich nichts besonderes hier, außer dem Campingplatz und der Marina.
Ich hatte Glück, dass nachmittags doch noch das Ausflugsboot ausreichend Passagiere bekam. Auch auf dieser Fahrt konnte ich zahlreiche Vögel sehen, auch wenn sie sich im Mangrovendickicht aufhielten.
Zuerst dachte ich an einen Marabu. Doch ich wurde eines besseren belehrt. Es ist eine Art Storch, ein sogenannter Schreitvogel.
Zurück in Homestead, suchte ich mir ein Motel. Schließlich wollte ich ja am nächsten Tag noch einmal zu den Everglades.
Dass ich dieses Motel erwähne? Eigentlich nur deshalb, weil an der Rezeption dieser Zettel klebte.
Gut - es war kein nobles Etablissement. Auch die Gegend schien mir etwas, naja, sagen wir mal gewöhnungsbedürftig. Es lungerten jedenfalls einige schräge Typen hier herum.
Die Begrüßung jedenfalls durch die Drohungen auf der Notiz war nicht gerade einladend.
Diese Farm befindet sich streng genommen außerhalb der Everglades. Das spielt aber keine Rolle. Es sieht hier genauso aus, wie im Park. Die Sümpfe hören ja nicht dort auf, wo die Grenze des Parks verläuft.
Die Shows mit den Tieren ist im Preis dabei. Der Eintritt kostete incl. Airboat Fahrt US$ 27.-.
So habe ich von hier aus die Möglichkeit wahr genommen, für einen Ausflug in die Sümpfe mit dem Airboat.
Keiner von den Passagieren kommt trocken zurück. Das sieht man auf dem Video. Aber die Begeisterung aller Teilnehmer war riesengroß. Nicht zuletzt wegen der vielen Vögel und Reptilien, die man auf so einer Fahrt sehen und beobachten kann.
Eigentlich möchte man hier verweilen und die Stille genießen. In Deutschland gäbe es an solchen Orten Tretbootverleih und Cafés am Ufer.
Doch auch hier, wenn man nicht aufpasst, nähert man sich zu sehr den gefährlichen Reptilien.
Ein Geier ist dem Alligator zu flink. Er darf seine Späße mit ihm treiben.
Ich drehe am Teleobjektiv, und will den Kopf vom Alligator groß rausbringen. Da öffnet er sein Maul...
Oh, ich kann mich noch ganz genau an diesen Steg durchs Gestrüpp erinnern. Stechmücken! Millionen! Von einem Alligator aufgefressen zu werden, kann nicht viel anders sein! Man hat ja alles immer dabei - im Auto!
Am See angekommen hörte die Plage auf. Dafür ein beschaulicher Anblick tausender Wasservögel!
Manche Lebewesen helfen sich mit Gift, um überleben zu können. Leider ist der Mensch für Moskitos nicht giftig.
Von hier überblickt man eine weite ebene Fläche mit Gras und vereinzelt stehenden weißen, kahlen Bäumen. Bizarr! Nicht von dieser Welt!
Schon gestern, bei der Fahrt an das Süd Kap ist mir dieses Schild aufgefallen! Ja! Man muss einen Pass überwinden mit einer Höhe von 3 Fuß! Das sind 91 cm! Ist natürlich wert zu erwähnen und mit einem Foto zu dokumentieren!
Ich verlasse den Park auf gleichen Weg, wie ich gekommen bin. Nördlich von Homestead biegt in westliche Richtung der Highway 41 ab. Nach ca. 30 Km führt eine Loop Rd. geradeaus, um nach 30 km wieder auf die 41er zu gelangen. Ich biege also ab, und besuche die Gator-Site vom Naturschutzgebiet Cypress National Preserve.
Vom 41er Highway bis zur Gator-Site sind es nur wenige Meilen. Vom Wald, der sich im Wasser spiegelt, lasse ich mich von seinem Zauber einfangen.
Davor, am Wegesrand, trocknet sich ein Ahinga sein Gefieder.
Jetzt heißt es Abschied nehmen von den Everglades. Aber der nächste Stopp wartet schon: Sanibel Island. Man erreicht die Insel vom Festland aus über eine Seebrücke. Die Orte erinnern mich an Kurorte. Alles sehr gepflegt, oft nur 20m/h erlaubt. Aber der Kaffee wird nicht besser. Schönes Café mit Veranda und großer Kuchentheke. Den Kaffee pumpt man selber aus einer großen Plastikkanne in einen Pappbecher - nicht gut.
Am Strand soll es viele Muscheln geben. So habe ich es oft gelesen. Die Muschelsammler kommen schon bei Morgengrauen. Jetzt am Nachmittag liegen zwar immer noch sehr viele Muscheln herum, aber alle etwas angebrochen. Die Schönsten sind wohl schon weg.
Ich beobachte die Pelikane beim Fischen. Immer wieder tauchen Schulen von Delfinen auf...
Gopherschildkröten sind im Süden der Vereinigten Staaten beheimatet und hier streng geschützt. Hoffen wir mal, dass diese Schilder auch zum Schutz beitragen!
Kürzer wäre es für mich natürlich gewesen, Tampa östlich zu umfahren. Ein Blick auf die Karte veranlasste mich aber, über eine der vier, über 10 km langen Brücken, die die Tampa Bay überspannen, zu fahren. Also bog ich von der 75er aus südlicher Richtung kommend, nach links ab, und hatte das Vergnügen, über die Sunshine Skyway Bridge zu fahren. Die nachfolgenden Bilder sollen ein kleines Gefühl davon vermitteln. Klar, darf man hier nicht halten. So musste ich die Fotos aus dem fahrenden Cabrio aus schießen.
In St. Petersburg ist in einem modernen Gebäude das Dali Museum untergebracht. Während in Madrid seine Hauptwerke ausgestellt sind, findet man hier aber nicht minder interessante Werke. Am meisten hat mich das Bild links beeindruckt. Erst aus der Ferne - und hier rate ich dem Leser sich 2 Meter vom Bildschirm zu entfernen - erkennt man den amerikanischen Präsidenten Lincoln. "Lincoln in Daliversion" heißt dieses Werk. Es ist eines seiner bekanntesten Doppelbilder. In Großformat, oder wenn das Bild aus der Nähe betrachtet wird, verschwinden die Pixel, und es erscheint seine nackte Frau Gala von hinten.
Es wurde bereits dunkel, als ich endlich am Stadtrand ein Motel gefunden hatte. St. Petersburg ist in den Abendstunden ruhig, kaum Verkehr. Durch Zufall bin ich auf das Münchner Hofbräuhaus zugelaufen, und: natürlich rein! Bayrische Volksmusik vom Feinsten, die Kapelle spielte oben auf dem Balkon. Die Speise- und Getränkekarte wie in München. Weißwürste, Schweinebraten, Weißbier... Und die meisten Gäste in bayrischer Tracht. Die Amis fahren ja da voll drauf ab, wie es scheint! Vielleicht Deutsche? Jedenfalls in meiner Nähe nicht, so dass ich mit allen englisch reden musste.
Und noch ein Höhepunkt auf meiner Reise durch den Sunshine State: Homosassa!
Bären sind mir zwar nicht über den Weg gelaufen, dafür konnte ich aber ganz nah Seekühen sein, hier Manatees genannt.
Gleich am nächsten Morgen haben mich Carol und Walter eingeladen, mit ihrem Motorboot auf dem weit verzweigten Homosassa River einen Ausflug zu machen. Traumhaftes Wetter und eine ebenso herrliche Natur. Und dann sah ich sie schon: dicht unter der Wasseroberfläche schwammen die mächtigen Leiber der Manatees. Ab und zu kam die Nase aus dem Wasser. Hier ist es auch erlaubt, mit den Seekühen zu schwimmen!Pelikane und andere Wasservögel ruhten noch am Ufer. Idyllisch! Ein kleines Paradies!
Mitten im Fluss eine kleine Insel, ich denke in Privatbesitz. Hier wohl mehr als Touristenattraktion wurden Affen ausgesetzt.
Ganz lieben Dank an Carol und Walter! Ich habe mich sehr gefreut, euch nach so vielen Jahren wieder zu sehen. Die Bootsfahrt mit den Manatees vergesse ich nie! Mein Aufenthalt in Florida hat somit einen für mich sehr glücklichen und interessanten Abschluss gefunden.
Zum Übersicht noch eine Landkarte der wichtigsten Orte auf meiner Reise.
Fragen oder Kommentare? Oder war mein Bericht hilfreich für deine Planung eines Aufenthaltes in Florida? Dann gerne hier im Gästebuch einen Eintrag hinterlassen, oder mir eine Mail schreiben. Vielleicht hast du ja auch so viel Glück, die vielen Tiere in der bezaubernden Natur zu beobachten!
Elisabeth (Mittwoch, 17 April 2019 00:15)
Sehr schön geschrieben Wolfgang, doch Eines muss i ich dazu erwähnen, wenn auch der Sraßenverkehr ziemlich überlastet ist, ist es eine schöne Geeste u.Gewohnheit der Amerikaner, dass sie, sobald ihnen bewusst wird, ein Tourist, der sich etwas schwer tut in der strapazen Fahrweise durch zu kämpfen, sehr höflich & hilfsbereit entgegen kommen, halten sogar den Yerkehr mitunter auf, um den Touristen/Fremden zu helfen, dass er sich mit einordnen kann um auf seine richtige Fahrstrecke zu gelangen.das ist Dir doch auch selbst bekannt; & hast Dich gewundert; wie garlant & zuvorkommend der Ameriker im Strassenverkehr sich sehr rücksichtsvoll verhält! Auch wenn ich mit meiner Family in Amerika stationiert war, doch niemals die Möglichkeit hatte, nach Florida zu kommen, ist Dein Bericht wieder eine schöne geistige Bereicherung mit,wie immer, wunderbare Aufnahmen und tolle Aufklärung über dortige Lebensweise Stil, ja, Florida kann man jeden Doller gut gebrauchen ! Ich bin mir sicher, auch dieser Urlaub war für Dich sehr lehrreich & hat Dir auch gefallen, samt den großen "Schlitten" der war doch "cool" gella? Wünsch Dir weiterhin noch viel Erfolg Wolfgang, denn die Welt, die Natur zu erkunden ist ja Dein Traum. Best of Luck & God bless you, u'r Friend Elisabeth