Foto oben: Brasilia - Nationalkongress

 

Fortsetzung meiner 6 1/2 monatigen Reise zum Pazifik

 

Die Reise beginnt an Weihnachten 1980 mit der Zugfahrt von München nach Paris. Von dort ging es weiter nach Spanien und Marokko, bis ich schließlich in Senegal ankam. Dort lernte ich Michel kennen, und wir segelten zu Zweit über den Atlantik nach Brasilien.

 

Brasilien

04.04.1981  Maceio

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Maceio, vom Hafen ins Zentrum

Am 4. April 1981 kamen wir mit unserem kleinen Segelboot im Hafen von Maceio an. Da es ein Samstag war, arbeiteten auch die Zollbeamten und Grenzpolizisten nicht. Wir mussten also bis Montag warten. 

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Maceio: Fußgängerzone

Michel und ich gingen in die Stadt und lernten Walberto kennen. Ein Student in meinem Alter. Wie so oft, versuchen junge Leute Bekanntschaften mit Ausländern zu machen, in der Hoffnung, Unterstützung in irgendwelcher Form zu erhalten. Nein, Walberto bettelte nicht. Im Gegenteil, er war für uns eine große Hilfe. Er lud uns sogar mehrere Male zu sich nach Hause ein.

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Colegio Sacramento

Gepflegte Gebäude sind meist in kirchlicher oder staatlicher Hand, wie hier das Colegio, eine Hochschule.

Einmal fuhren wir zusammen aufs Meer hinaus um Fische zu fangen. Walberto und sein Bruder mussten sich ständig übergeben. Schließlich wollten wir deswegen wieder zurück, aber es gab keinen Wind mehr. Die gehen auf kein Schiff mehr... 

10.04.1981  Recife

Am 10. April fuhr ich mit dem Bus nach Recife, um mich dort mit Ruben wieder zu treffen. Ich ließ ihn vom Hotel aus anrufen. Der Portier sagte mir nur, dass er im Krankenhaus liegt, aber nicht in Recife.

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Recife

In großen Städten bevorzuge ich etwas bessere Hotels. Ich zahlte umgerechnet 8 DM für die Nacht. 

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Recife: Markt im Zentrum
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Recife: Stadtzentrum

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Recife: Zentrum mit Igreja Nossa Senhora do Livramento

Recife ist keine besonders schöne Stadt. Nur der Markt mit der Kirche bietet etwas Abwechslung. Ansonsten ist hier nichts zu bestaunen.

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Recife: die Fotografen Straße
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Recife: Markt im Zentrum

Aber auch so sieht es in den Straßen einer Großstadt aus. Verlierer gibt es überall. In Lateinamerika ist die Kluft zwischen Arm und reich besonders groß.

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Recife: Stadtzentrum

Nicht weit vom Zentrum entfernt, beginnen die Wohnbezirke mit den Einfamilienhäusern. Die meisten sind bunt gefliest. Auch hier sind die meisten Pkws Käfer. Fast 80% fahren mit Ethanol - also Alkohol. Zur Rush-Hour riecht es immer nach Zuckerrohrschnaps...

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Recife: Wohngebiet

Die meisten sind eingemauert, so dass ein Blick aufs Haus und Garten verwehrt bleibt.

 

Noch weiter entfernt vom Zentrum beginnen die Favelas - dort, wo die armen Leute wohnen. 


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Recife: Wohngebiet am Rande der Stadt
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Recife: Wohngebiet, ach Favelas genannt

13.04.1981  Maceio

Am 13. April erreichte ich wieder Maceio. Ich fühle mich hier schon ganz heimisch. Maceio gefällt mir von allen brasilianischen Städten - die noch auf meiner Reise liegen sollen - am besten.

An einem Tag bin ich auch von Maceios Zentrum immer weiter stadtauswärts gelaufen. In der Ferne erblickte ich so etwas ähnliches wie eine Burg. Die wollte ich mir anschauen, war aber verschlossen. Ich setzte mich dann daneben ins Grüne. Es dauerte nicht lange, bekam ich auch schon Besuch. Nach einiger Zeit der Unterhaltung meinten sie, dass das "unser" Gefängnis ist. Dann wurde mir es etwas mulmig, und verließ lieber diesen Ort...

Michel ist zwischenzeitlich nach Salvador unterwegs. Die nächsten Tage verbrachte ich mit Walberto. Ich durfte jetzt sogar bei seiner Familie im Haus wohnen. Ich bekam ein eigenes Zimmer. Abends kam ich vom Markt zurück und legte meinen Einkauf, große grüne Bananen, auf mein Nachtkästchen. Walbertos Mutter meinte, dass ich die nicht roh essen kann, es sind Platanos, also Kochbananen. Die werden in dünne Scheiben geschnitten und in Öl gebraten, wenn man keine Kartoffeln hat. Wieder was dazu gelernt. Gelbe, also essbare Bananen sind hier sehr klein, dafür zuckersüß.

 

Am 15. April verließ ich Maceio und bin nach Aracaju gefahren. Aracaju ist kleiner als Maceio und deshalb auch weniger los. Liegt ziemlich mittig ebenfalls am Atlantik, zwischen Maceio und Salvador - mein nächstes Ziel. Ich wohnte in einer Pension. Über die Tochter der Pensionsbesitzer machte ich Bekanntschaft mit ihrem Mann, der Engländer ist und im Ort eine Bar betreibt. Ich hielt mich ziemlich oft dort auf und habe eine Menge Leute kennengelernt.

 

19.04.1981  Salvador de Bahia

Am 19. April abends kam ich in Salvador de Bahia an und wollte noch ein Bier trinken. Entsetzlich: 2 Leute kamen gleich auf mich zu und bettelten um Geld. Der 3. kam mit einem leeren Becher und wollte einen Schluck von meinem Bier. und der 4. trank mein halb gefüllten Becher aus... die Hippies von Brasilien! Ich war so verdutzt, weil auch alles so schnell ging, dass ich erst mich wieder orientieren musste. Die Bierflasche fest in der Hand, sagte ich ein paar Mal "NO!", dann verzog sich die Bande wieder. Hier am Plaza de Sé kann man also in kein Restaurant. Ständig wird man von langhaarigen Männern angebettelt. Mal fragen sie nach Zigaretten, mal nach Pullover - die können alles gebrauchen. Klar, ich hatte ja auch lange Haare, aber man sieht sofort, dass ich nicht von hier bin. Anfangs wusste ich natürlich nicht, ob die aggressiv werden, doch mittlerweile weiß ich schon, wie ich mich sie mir vom Leib halten kann.

Trotz dieser Widrigkeiten gefällt mir die Stadt sehr gut. Meine Pension "Moderna" ist zwar alles andere als modern, dafür aber sicher. Die Übernachtung kostet 5.- DM. Ursprünglich hatte Salvador so viele Kirchen, wie das Jahr Tage hat. Heute dürften nur noch ca. 150 erhalten sein. Dazu kommt noch, dass Salvador auf vielen Hügeln erbaut ist und dadurch einen ganz besonderen Charakter erhält. Die Bevölkerung ist zu 80% schwarz bzw. dunkelbraun.

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Palacio Rio Branco aus dem Jahr 1549
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in der unteren Stadt

Gleich neben dem Palacio Rio Branco befindet sich der Elevador Lacerda. Dieser Aufzug verbindet die obere Stadt mit der unteren. Von hier oben, der Aufzug ist 63 m hoch, erhält man einen guten Ausblick auf die Bucht von Salvador.

Von der hochgelegenen Hafenstraße kann man schön den Yachthafen überblicken. "Unser" Segelboot erkannte ich sofort inmitten der anderen vor Anker liegenden Booten im Hafenbecken. Michel sah ich nicht auf dem Boot. Wir haben uns aber zufällig an einem anderen Tag in der Stadt getroffen. Wohl zum letzten Mal. Adressen tauschten wir nicht aus. Er hatte ja keine.

Brasil, Brasilien, Salvador de Bahia
Salvador de Bahia
Brasil, Brasilien, Salvador de Bahia
es gab hier über 350 Kirchen
Brasil, Brasilien, Salvador de Bahia
eine typische Straße im Zentrum

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alte und neue Gebäude bunt gemischt
Brasil, Brasilien, Salvador de Bahia
Salvador de Bahia, auf zahllosen Hügeln erbaut

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in der unteren Stadt in Hafennähe

Wenn man sich einige Zeit hier aufhält, fallen einem die kaputten Häuser und der Dreck gar nicht mehr auf. Erst als ich diese Fotos nach vielen Jahren wieder betrachtete, ist der Unterschied zu europäischen Städten nicht übersehbar.

Nach 6 Tagen Salvador startete ich am Abend des 25. Aprils nach Brasilia, der Hauptstadt des riesigen Landes. Während man auf Fahrten an der Küste entlang immer Palmen und Zuckerrohrfelder sieht, gibt es im Landesinneren nur Gestrüpp und Büsche. Manchmal fährt man an der Zufahrt einer Fasenda vorbei, sonst passiert nichts Besonderes. 

26.04.1981  Brasilia

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Kathedrale von Brasilia
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Der Busbahnhof in Brasilia

Was für ein Kontrast! 

Nach vielen eintönigen Stunden im Bus, nur Buschwerk,  verlässt man die Einöde und erreicht eine Stadt mit 3 Millionen Einwohnern im futuristischen Stil.

Im Bild: der Busbahnhof zwischen Hochhäusern.

Ein Zentrum im herkömmlichen Stil konnte ich nicht finden. Moderne Häuser auf viel Platz. Ich wundere mich, dass dies den Brasilianer so gefällt zu wohnen.

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Die Hauptstadt ohne Flair

Bereits 1891 wurde in der Brasilianischen Verfassung die Errichtung einer neuen Hauptstadt verankert. Nach rund 70 Jahren war es dann so weit: 1960 gilt als offizielles Jahr der Fertigstellung, obwohl erst 1970 die Kathedrale, 1977 das Postamt und 1978 der Stadtpark fertig gestellt wurden.

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Wohnsilos der Hauptstadt

Um 5 Uhr morgens kam ich in Brasilia an und kaufte mir gleich das Ticket für die Weiterfahrt nach Cuiaba für den Abend des selben Tages. Es stimmt, was mir viele Brasilianer rieten: Brasilia, die modernste Stadt der Welt ist sehenswert - für einen Tag! Die breite Straße mit den Ministerien, Einkaufszentren und Busbahnhöfen. Von hier fächern sich die Seitenstraßen mit den Wohnblocks auf. 

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Brasilia: Nationalkongress
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Moderne Kunst in der Hauptstadt Brasilia

Sehenswert ist hier die Kathedrale, das Regierungsgebäude und einmal mit dem Lift den Aussichtsturm hoch. Leider ist der Lift montags geschlossen, so dass mir dies nicht vergönnt war.

28. 04.1981  Cuiaba

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der Westen von Brasilien

Am 28.April traf ich vormittags in Cuiaba ein, der Hauptstadt des Bundesstaates Mato Grosso. Hatte mir eigentlich mehr erhofft. Hier ist also überhaupt nichts zu tun. Am Abend machte ich Bekanntschaft mit Edison und Joel. Mit den beiden war ich den gesamten nächsten Tag zusammen, bis am Abend mein Bus nach Porto Velho abfuhr.

Im Bus saß ich neben einen alten, langen dürren Mann, der nachts seine Knochen in meine Rippen bohrte. Da ich deshalb nicht schlafen konnte, und doch schon ganz schön genervt von ihm war, murmelte ich so vor mich hin: "du ......., tu deine Knochen wo anders hin,... " Da schaute er mich plötzlich von der Seite an, und von da an hatte ich Platz.

Am nächsten Morgen fragte ich ihn mit meinem bisschen portugiesisch, wie weit er denn mit diesem Bus fährt. Schließlich dauert die Fahrt 4 Nächte und 3 Tage! In fließenden Deutsch teilte er mir mit, dass er auch bis Porto Velho mitfährt. Oje, dachte ich, meine nächtlichen Beschimpfungen hat er ja voll verstanden... Seine Eltern sind aus Deutschland ausgewandert, als er noch ein Kind war. Seitdem bin ich etwas vorsichtiger mit meinen Äußerungen. Man weiß nie, ob man nicht doch verstanden wird, auch wenn man noch so weit weg ist, von jeglicher Zivilisation. Das war mir jedenfalls eine Lehre!

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Landschaftswechsel: hier beginnt die Hochebene von Mato Grosso

Auch von dieser Fahrt hatte ich mir mehr erwartet. Der Bus klettert die Hochebene von Mato Grosso hinauf. Oben auch wieder flach, wie die Strecke von der Küste nach Brasilia. Nur Büsche, die, je weiter nördlicher man kommt, höher werden, bis dann ab Rondonia der Urwald beginnt. Hier an der Grenze der beiden Bundesstaaten Rondonia und Amazonas befindet sich ein Checkpoint vom Roten Kreuz, an dem jeder, der weiter will, sich gegen Gelbfieber impfen lassen muss. Zum Glück konnte ich meinen Impfpass mit dem entsprechenden Nachweis vorlegen, denn hier werden alle mit derselben Nadel geimpft! Die einzige angenehme Abwechslung auf den langen Busfahrten sind während den Stopps in den Ortschaften die hübschen Frauen, aber das behalte ich lieber für mich...

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Amazonas Highway

Viele Male musste der Bus stundenlang warten, bis die vor uns im Dreck und Matsch versunkenen Lkws von schweren Raupenfahrzeugen wieder herausgezogen worden waren. Diese Straße ist für Pkws unpassierbar, eine einzige Schlammschlacht!

Der Alte neben mir redete nicht viel. Einmal fragte er mich nach den deutschen Wörtern für Fernseher und Radio, da er die nur auf portugiesisch wusste. Stunden später meinte er, dass Deutschland wohl sehr klein sein muss.

Wir nähern uns Porto Velho. Draußen erblicke ich immer wieder große Rinderherden, die von Cowboys begleitet werden. Ab und zu werden Rinder mit dem Lasso eingefangen. Die Musik im Busradio hat auch gewechselt: von üblicher Disko-Musik in typische Klänge von hier. Eher was für Cowboys. Das Akkordeon ist immer dabei und bestimmt die Melodie.

30.04.1981  Porto Velho

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typische Kleinstadt im Westen von Brasilien
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Geschäft für Cowboys

Hier fahren zwar auch Autos, na klar. Aber die meisten bewegen sich hier mit dem Pferd fort. Die Häuser aus Holz und davor der Balken, an dem die Pferde festgebunden sind. Geschäfte? Ein weit geöffnetes Scheunentor, man sieht Seile, Stacheldraht, Sättel, Konserven. Man fühlt sich hier, als ob man in einen Western Film eingetaucht wäre. Und aus den Bars die Akkordeon Musik...

 

 

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Brasilien im Western Style

Hier wäre ich gerne noch geblieben, weil es so ganz anders ist, als das was ich bisher von Brasilien kennengelernt habe. Doch leider geht der Bus in wenigen Stunden nach Manaus weiter. 

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BR-319, die Verbindungsstraße zwischen Porto Velho und Manaus

Die letzten knapp 900 km geht es auf der neuen Amazonas Straße flott voran. Mächtiger Urwald wechselt mit weiten offenen Flächen ab. Das Abholzen des Urwalds ist zumindest hier an vielen Stellen schon sehr weit fortgeschritten.

04. Mai 1981 Manaus

Manaus ist die 3. brasilianische Stadt, die mir sehr gefällt, nur die ständige Schwüle macht mir zu schaffen. Am 4. Mai kam ich dort an.

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das Theater von Manaus

Die Stadt hat einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie z. B. das Theater. Viele Kolonialbauten der Spanier sind hier vorhanden, wenngleich auch in renovierungsbedürftigen Zustand. 

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Igreja Matriz - Kathedrale Unserer Lieben Frau von der Empfängnis

Manaus - die Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas hatte ihren wirtschaftlichen Boom vor 100 Jahren wegen Kautschuk. Heute Anziehungspunkt von Touristen, für Ausflüge in den Urwald.

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Markthalle von Manaus

Ein Besuch dieser Markthallen darf nicht fehlen. Hier habe ich die meisten angebotenen Früchte und Fische noch nie vorher gesehen.

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Manaus: Stadtzentrum
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Manaus: Fußgängerzone

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Manaus: von hier fahren die Transportschiffe ab, die auch Passagiere mitnehmen
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Hier brauchen Hütten kein Dach!

Am zweiten Tag in Manaus machte ich ein Schiff ausfindig, das bis zur peruanischen Grenze auf dem Amazonas fährt. Das sind Transportschiffe, die die Menschen am Ufer des Amazonas mit dem Notwendigen versorgen. Die Fahrt kostet inclusive Mahlzeiten an Bord 55 US$. Morgen soll es schon losgehen, und eine Woche dauern. Zwar ist es mir etwas zu früh, hier schon abzureisen. Ich wäre gerne noch ein paar Tage länger geblieben. Doch bis das nächste Schiff in diese Richtung ablegt, würde es wieder zu lange dauern. So machte ich noch die nötigen Besorgungen: eine Hängematte, in der man auf dem Schiff schläft, Geld wechseln, Zigaretten, da die in der Stadt billiger sind, als auf dem Land. Am teuersten waren die Restaurants zwischen Porto Velho und Cuiaba. Die Waren müssen mit den Lkws transportiert werden. In den Dörfern ist eine Cola 5 x teurer als in der Stadt. Mahlzeiten kosten etwa doppelt so viel. Übrigens fand ich in Brasilien immer nur 2 Gerichte zur Auswahl: entweder Steak, Reis, Nudeln, Bohnen oder Hähnchen, Reis, Nudeln, Bohnen. Ob man das am Markt für 1,50 DM serviert bekommt, oder in einem Restaurant im Zentrum einer Stadt für 3,00 DM oder für 5,00 DM unterwegs. Es sieht immer gleich aus und schmeckt auch immer gleich. Oft sind aber die Portionen am Markt um einiges größer.

Brasil, Brasilien, Schlafen in Hängematten auf einem Transportschiff am Amazonas
Schlafen in Hängematten auf einem Transportschiff am Amazonas

Schlafsaal im 1. Stock des Transportschiffes. Natürlich nach allen Seiten hin offen. Ja, frische Luft, aber immer heiß und feucht. Während der Fahrt gibt es keine Moskitos, das ist sehr angenehm.

Je weiter man westlicher fährt, desto seltener sind hübsche Frauen anzutreffen. Die Manieren der Brasilianer lassen ebenso nach und kommen den Bibersbacher Bauern immer mehr gleich.

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Dorf am Amazonas in Brasilien

Alle kommen angerannt, wenn ein Transportschiff bei einem Dorf am Amazonas anlegt. Säcke und Kisten werden be- und entladen. Manchmal steigen Leute aus oder ein. 

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Das Ufer des Amazonas in Brasilien

Der Dschungel um Manaus nach Benjamin Constant, dem Grenzort zu Peru wird immer uriger. Da die Fahrt stromaufwärts geht, fährt das Schiff immer nahe dem Ufer, wegen der Strömung. Manchmal ist der Amazonas so breit, dass man das gegenüberliegende Ufer nicht sieht. Fährt man also stromabwärts, sieht man vom Ufer so gut wie nichts. Der Urwald mit all seinen Geräuschen und Stimmen zieht vorbei wie ein Film...

3-Länder-Eck Brasilien Peru Kolumbien Tabatinga Leticia Ramon Castillo Islandia
Dorf am Amazonas

Die Bretterbuden auf Holzpfählen werden weniger, dafür die Moskitos um so mehr. Die Mahlzeiten waren: zum Frühstück Kekse und Nescafé. Zu Mittag gab es Hähnchen, Reis, Nudeln, Bohnen und zum Abendessen wurde zur Abwechslung Hähnchen, Reis, Nudeln ohne Bohnen serviert. Und das an jedem Tag! Nur ein Mal, und auch nur wegen Muttertag, spendierte man den Passagieren ein Glas Guarana mit Keksen am Abend. 

Auf der Fahrt befreundete ich mich mit Peter aus Hamburg, der ständig über die Frauen in Peru klagte, weil die ihm überhaupt nicht gefallen haben, und deshalb wieder von Tabatinga nach Manaus zurückgeflogen ist. In Iquitos wollen wir uns wieder treffen. 

3-Länder-Eck Brasilien Peru Kolumbien Tabatinga Leticia Ramon Castillo Islandia
meine Karte am 3-Länder-Eck am Amazonas

Wenn man per Schiff auf dem Amazonas nach Peru will, muss man Folgendes beachten: Von Manaus kommend, fährt man bis zur Endstation Benjamin Constant (BR). Von hier lässt man sich auf die andere Seite des Amazonas übersetzen, nach Tabatinga. Hier erhält man den Ausreisestempel von Brasilien. Auf kolumbianisches Territorium muss man, um Geld zu wechseln, da man nur vom peruanischen Ort Islandia (PE) aus weiter nach Iquitos fahren kann und mit Soles bezahlen muss. Also von Tabatinga (BR) nach Leticia (CO). Den peruanischen Einreisestempel erhält man in Ramon Castillo, oder in Iquitos. Die Grenzübertritte hier zwischen den Orten an den Grenzen laufen völlig ohne Grenzkontrollen ab, weder auf brasilianischer, kolumbianischer oder peruanischer Seite.

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Benjamin Constant
3-Länder-Eck Brasilien Peru Kolumbien Tabatinga Leticia Ramon Castillo Islandia
Am 3-Länder-Eck

Die erste Nacht in Benjamin Constant übernachteten Peter, Fernando, ein Mexikaner und ich in einer stillgelegten Ziegelfabrik. Die zweite Nacht nochmals auf dem Schiff, das uns hier her gebracht hat. 

3-Länder-Eck Brasilien Peru Kolumbien Tabatinga Leticia Ramon Castillo Islandia
Amazonas

Die Fahrt nach Iquitos dauerte dann nochmals 3 Tage: vom 16. - 19. Mai. 

 

Der Reisebericht wird in kürze fortgesetzt: es geht bis an den Pazifik von Peru.

 

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