Foto oben: Riesenrad "AmberSky" mit Schriftzug auf der Promenade von Danzig

 

Polen

 

Nachdem ich bereits den Süden Polens mit u. a. Breslau, sowie die Hauptstadt Warschau besucht hatte, sollte es dieses Mal in den Norden nach Danzig gehen. Danzig schon allein deshalb, wegen seiner bewegten Geschichte. Mal polnisch, mal deutsch, mal als Stadtstaat lässt historisches erwarten. Und so war es auch. Besonders sehenswert ist die Rechtstadt, also die Altstadt. Eine lebendige Stadt, die vor Abwechslung sprüht. Man kann hier leicht 1 -2 Wochen verbringen, ohne dass es langweilig wird. 

 

Danzig

Danzig, Marienkirche, Altstadt
Danzig vom Turm der Marienkirche
Danzig Marienkirche
Danzig Marienkirche
Treppenaufgang Marienkirche Danzig
Treppenaufgang Marienkirche

Eine meiner ersten Stationen war ein Besuch der Marienkirche. Ein mächtiges Bauwerk in der Altstadt, und wohl auch das höchste. Die Möglichkeit, auf den Turm hoch zu steigen war mir schon bekannt, und nutzte die Gelegenheit. Allerdings sind es genau schweißtreibende 409 Stufen, bis zur Plattform!

 

 


Brama Wyżynna, Hohes Tor, Danzig
Hohes Tor
Danzig, Fußgängerzone
Zielona Brama - das Grüne Tor

Danzig, Langgasser Tor, Fußgängerzone, Hof der St.-Georg-Schützenbruderschaft
Langgasser Tor

Vom Bahnhof kommend, passiert man zunächst das Hohe Tor. Gleich danach befindet sich eines der Stadttore: das Langgasser Tor. Und hier beginnt der Trubel. Die Fußgängerzone - auch Langer Markt genannt - ist brechend voll mit Menschen. Restaurants, Cafés und Souvenirläden zu beiden Seiten. Am Ende steht das Grüne Tor mit Durchgang zur Weichsel.

 

 

Danzig, Langgasser Tor, Fußgängerzone
Blick durchs Langgasser Tor in die Fußgängerzone

Neptunbrunnen, Danzig, Fußgängerzone
Neptunbrunnen
Danzig, Fußgängerzone
Fußgängerzone

Langer Markt in Danzig, Rechtstatdt, Grünes Tor, Fußgängerzone
Langer Markt in Danzig

Ab Mittag füllt sich die Altstadt, auch Rechtstadt genannt, mit Menschen, die dicht gedrängt spazieren gehen. Das geht bis Mitternacht! Selbst die Restaurants, Cafés, Bars und Kneipen sind noch voll besetzt. In Bamberg schlafen die meisten schon 2 Stunden...

Wirklich unglaublich - hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen. Aber nicht nur in der Fußgängerzone. Die gesamte Altstadt mit Fußgängerzone, der große Platz vor dem Riesenrad und natürlich die Weichselufer zu beiden Seiten ist noch voll mit Leuten.

Danzig, Rechtstadt
Blick auf die Danziger Rechtstadt
Amber Sky - Riesenrad, Danzig
Blick vom Amber Sky - Riesenrad

An mehreren Kassenhäuschen hatten sich lange Schlangen gebildet. Es war ca. 21:30 Uhr. Danzig bei Nacht wollte ich mir auch noch gönnen. Aus 50 Meter Höhe überschaut man die gesamte Altstadt bis zu den Hafenkränen. Die Fußgängerbrücke wurde in diesem Moment hochgeklappt, um einem Schiff die Durchfahrt zu ermöglichen. Für rund 6 Euro dreht man 3 Runden.

Danzig, Langer Markt, Fußgängerzone
Danzig - Langer Markt, um Mitternacht

Meine Unterkunft befand sich nur 5 Minuten Fußweg entfernt vom Zentrum. Selbst nach Mitternacht sind kleine Supermärkte noch geöffnet.

Danzig - Polen: ein Land, das nicht bis zur Leichenstarre durch Politik und Gewerkschaften reglementiert ist.

Schifffahrt auf der Weichsel

Danzig, Weichsel, Krantor
Krantor

Gleich beim Grünen Tor fahren die Ausflugsdampfer los. Man passiert die in schönem Zustand renovierten Häuser und Baudenkmäler am Weichselufer. Vorbei an den Schiffsweften stehen noch alte, baufällige Fischerhäuser aus dem vorigen Jahrhundert. Große Frachtschiffe mit Flaggen aus aller Welt liegen hier fest.

alte Fischerhäuser
alte Fischerhäuser
Festung Weichselmündung, Danzig
Festung Weichselmündung

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Denkmal auf der Westerplatte

Die Festung Weichselmündung ist ein bedeutender Bau in der Danziger Bucht. Diente die Festung für mehrere Jahrhunderte zur Verteidigung, so steht sie heute als Museum in einem Naturschutzgebiet.

Der Dampfer tuckert weiter und passiert die Westerplatte. Die Einnahme dieser langgestreckten Halbinsel durch Deutsche Soldaten am 01. September 1939 gilt als Beginn des 2. Weltkrieges. 1966 wurde das Denkmal auf der Westerplatte errichtet.

Sopot

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Leuchtturm Falochron Wschodni an der Weichselmündung

Im Ballungsraum Dreistadt, zu dem Danzig, Gdingen und Sopot gehört, lohnt sich ein Tagesausflug (oder auch länger). Sopot, eher als Bade- und Kurort bekannt, erreicht man am einfachsten von Danzig aus per Schiff. Also buchte ich erneut eine Tagesfahrkarte mit dem Schiff für Sopot. Die Ausfahrt der Weichselmündung wird für die Schifffahrt durch einen roten Leuchturm und eine grüne Boje markiert. Mein Dampfer hielt sich jedoch nicht daran, und passierte die grüne Boje links davon...

Grand Hotel in Sopot
Grand Hotel in Sopot

Nach etwas über 1,5 Stunden legte der Dampfer am äußersten Ende der sogenannten Seebrücke an. Ein Holzsteg, der 511 m hinaus ins Meer gebaut wurde.

Zunächst fällt das riesige Grand Hotel auf der rechten Seite auf und der stark besuchte Sandstrand. Geht man geradeaus weiter, passiert man in einer Art kleinem Kurpark zahlreiche Eis- und Souvenirverkäufer, ehe man in die Fußgängerzone gelangt. Auch Sopot ist voll mit Menschen. 

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Sopot mit über 500 m langer Seebrücke aus Holz, Grand Hotel und Kuranlage
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Krummes Häuschen

Das krumme Häuschen wurde 2001 fertig gestellt und ist in der Fußgängerzone zu finden. Auf einer Fläche von 4000 m² verteilen sich die zahlreichen Geschäfte im Innern.

 

Sopot, Geburtshaus Klaus Kinski
Geburtshaus von Klaus Kinski
Sopot, Geburtshaus Klaus Kinski
Gedenktafel Klaus Kinski

Eigentlich zufällig entdeckte ich auf meiner Karte die Markierung des Geburtshauses von Klaus Kinski. Als Fan des Schauspielers musste ich natürlich ein Foto machen. Am Ende der Fußgängerzone nach links abbiegen.


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Ostseestrand von Sopot mit dem Landungssteg im Hintergrund

Am Nachmittag hatte ich noch 3 Stunden Zeit, bis mein Dampfer mich wieder nach Danzig zurückbrachte. Schließlich musste ich außer Herrn Kinski noch einen geeigneten Startplatz für meine Drohne finden.

Sopot ist ein sehr gepflegtes kleines Städtchen mit schönen Anlagen. So konnte ich mich bequem auch unmittelbar vor dem Strand umziehen.

An diesem Tag, es war der 25. Juli 2021 hatte es 30 Grad!

 

 

 

 

Oberlandkanal - Elblag Kanal

Kanal von Elblag - Oberlandkanal
Kanal von Elblag - Oberlandkanal

Wie komme ich am einfachsten von Danzig zum Kanal? Diese Frage beschäftigte mich bereits vor der Reise. Immerhin liegen die Schleusen, bzw. Rollberge etwa 70 km entfernt von Danzig. Bis Elblag fahren noch Züge, aber dann? Die Rollberge liegen schließlich nicht innerhalb von Ortschaften. Busse scheiden also auch aus. Eine Tour von Danzig wird mit "ab 90 Euro" angegeben. Der Preis gilt aber nur pro Teilnehmer in einer Gruppe. Als Einzelbucher müsste man 250 Euro zahlen.

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Elblag Kanal bei Pochylnia Jelenie

Also fuhr ich zum Flughafen und mietete mir dort ein kleines Auto. Incl. Sprit kostete mich der Spaß nur 70 Euro. Und außerdem wollte ich ja Fotos machen, wenn ein Schiff auf einem Rollberg transportiert wird. 6 Stunden auf so einem Ausflugsschiff wollte ich auch nicht verbringen.

Mein erstes Ziel am Kanal war Pochylnia Jelenie. Gleich mal die Drohne ausgepackt...

Der Schleusenwärter meinte, in 1,5 Stunden erwarte er wieder ein Schiff.

Also auf zur nächsten Schleuse: Pochylnia Buczyniec

 

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Pochylnia Buczyniec

Ich kam gerade rechtzeitig, als ein Schiff den Rollberg hinauf gezogen wurde. Ein Schauspiel ganz besonderer Art und auch einzigartig weltweit. Wurde der Kanal Ende des 18. Jahrhundert hauptsächlich für Holztransporte genutzt, dient er heutzutage fast ausschließlich touristischen Zwecken. Auf dem nächsten Video kann man sehen, dass man schon zügig laufen muss, um Schritt halten zu können.

Insgesamt habe ich 4 Dampfer (Kormoran, Osterode, Birkut, Marabut) und einige kleine Motoryachten beobachten können.

 

Voll begeistert trenne ich mich schweren Herzens von diesem Ort, und fahre zur nächsten Sehenswürdigkeit, die mindestens genauso faszinierend ist: Die Frische Nehrung! Schließlich bin ich jetzt mit dem Auto unterwegs und fahre nach Norden.

 

Frisches Haff + Frische Nehrung

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Frische Nehrung mit Blick aufs Festland

Ein schmales Band, die sogenannte Frische Nehrung, liegt vor dem polnischen und russischen Festland. Von der rechten Weichselmündung auf polnischen Gebiet und dem Ort Primorsk auf russischen Gebiet, auf einer Länge von etwa 70 Kilometern und einigen Hundert Metern Breite, trennt die Nehrung das Haff von der Ostsee.

Auf russischer Seite gibt es eine Durchfahrt beim Ort Pillau. Auf polnischer Seite entsteht zurzeit ein Durchbruch für große Schiffe.

 

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Frische Nehrung mit Blick auf die Ostsee und Russland

Zum Haff hin gibt es einen dichten Schilfgürtel, während die Seite zur Ostsee auf nahezu auf der gesamten Länge feinen Sandstrand aufweist.

Der Aussichtsturm in der Ferne steht noch auf polnischem Gebiet. Gleich danach liegt die Grenze zur russischen Enklave Kaliningrad. Einen Grenzübergang gibt es hier, im Gegensatz zur Kurischen Nehrung, nicht.

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Aussicht vom Kamelhügel übers Haff

Die höchste Erhebung auf der Nehrung ist der sogenannte Kamelhügel mit 50 m Höhe. Von den Dünen sieht man hier nichts mehr. Auf der gesamten Länge ist die Landzunge mit verschiedenen Sträuchern und Baumsorten dicht bewachsen, meist Eichen, Buchen und Kiefern.

Weg zum Kamelhügel
Weg zum Kamelhügel
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Saure Früchte
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Sanddorn am Kamelhügel

Übrigens: auf meiner Fahrt bis zum Ende der Frischen Nehrung auf polnischer Seite passiert man einige Orte. Diese sind - wie sollte es anders sein - sehr touristisch. Da es nur eine Durchfahrtsstraße auf der Nehrung gibt, ist diese immer verstopft, v. a. in den Ortschaften, da ständig Fußgänger diese Straße überqueren. Vom Ort bis zum Strand, und das können schon mal 500 Meter sein, jedes Mal ein Volksfest mit Karussell, Fressbuden und Souvenirständen. 

Von oben sieht man erst die Schönheit der Landschaft. Nehrungen entstehen nur in gezeitenlosen Meeren, mit entsprechender Strömung und ausreichendem Vorrat an Sedimenten.

Mikoszewo - Świbno, Autofähre
Mikoszewo - Świbno
Mikoszewo - Świbno, Autofähre
Fähre über die Weichsel
Mikoszewo - Świbno, Autofähre
Platz in der ersten Reihe

Die Rückfahrt nach Danzig führt an der Ostsee entlang zum Ort Mikoszewo. Dort kann man einen großen Umweg vermeiden, und mit einer Fähre nach Świbno für rund 3 Euro mit PKW übersetzen. Man überquert den rechten Weichselarm, der nach wenigen Hundert Metern hier in die Ostsee mündet. Der linke Arm der Weichsel zweigt ein paar Kilometer vorher ab und fließt durch Danzig. Der Fluss ist an dieser Stelle fast 400 m breit. Die Fähre wird durch ein Schleppboot gezogen und hängt an einem dicken Seil, um die Richtung aufgrund der Strömung halten zu können.

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Pause!

Wieder zurück in Danzig, gönnte ich mir erst mal ein Bier! Da mir das Glas gefiel, fragte ich die Kellnerin, ob ich das kaufen könnte. Ja klar, meinte sie, kostet 30 Zloty. OK, meinte ich, dann bitte die Rechnung. Sie brachte eine Blechschachtel mit verschiebbaren Deckel zum Öffnen. Ich legte also das Geld rein, schob den Deckel zu, nahm meinen Rucksack auf den Schoß und legte das Glas rein. Die Blicke der Nachbarn - so köstlich - die dachten, dass ich es klaue, weil ich gleich davon ging. Ich hätte zu gerne gewusst, ob sie die Kellnerin darauf angesprochen haben. Übrigens: das mache ich immer so, wenn mir ein Glas gefällt... ;-)

Danzig - mein letzter Abend
Danzig - mein letzter Abend

Auf der Karte sind die wichtigsten Punkte eingezeichnet, die ich auf meinem Kurztrip besucht habe, und hier im Bericht erwähnt werden. Durch Klick auf eine Markierung erhältst du noch weitere Informationen. Die Karte kann man natürlich auch vergrößern.

 

Durch Klick auf die Fotos erhältst du eine Vergrößerung.

 


 

Fragen oder Kommentare? Oder war mein Bericht hilfreich für deine Planung eines Aufenthaltes in Danzig und Umgebung? Dann gerne hier im Gästebuch einen Eintrag hinterlassen, oder mir eine Mail schreiben.

 

Kommentare: 1
  • #1

    muva (Sonntag, 29 August 2021 12:11)

    Ein toller Bericht .Die Reise hat sich auf jeden Fall gelohnt. Dass es dort so schön ist hätte ich nicht vermutet. Bei deinen super Beschreibungen möchte man auch dabei gewesen sein. Die Städte sind wirklich sehenswert, den alles andere natürlich auch. Deine Begeisterung konnte man spüren.
    danke für deinen Bericht
    MUVA
    .,-