Nun besuchen wir die Orte westlich von Santo Domingo: Bani - Azua - Barahona - Pedernales - Lago Enriquillo.
Bani ist ca. 1 Autostunde entfernt von Santo Domingo. Das Örtchen selbst ist eine quirlige Kleinstadt ohne große Besonderheiten, aber immer mit viel Verkehrsstau, da es noch keine Umgehungsstraße gibt. Gleich am Ortseingang biegt man links ab und fährt noch ca. eine halbe Stunde bis zum Kap Punta Salinas.
Es gibt hier noch keine Übernachtungsmöglichkeiten in Strandnähe, aber ein großes Restaurant. Die Speisen eher nicht gut! Dafür der Strand um so schöner, jedenfalls auf der Seite, die zum offenen Meer weißt. Die andere Seite hatte eine größere Brandung und eine Musik mit einer Lautstärke, die sonst nicht mal auf Rock Konzerten erreicht wird.
Die ersten Meter im Meer ist auf ganzer Länge des Strandes eine stachlige Korallenbank, an der sich auch noch zahlreiche Seeigel festhalten. Besser mit Schuhen die paar Meter. Dann steigt man von der Platte und steht auf weichen Sandboden. Hier gibt es noch nicht mal Liegen zum Ausleihen! Also so gut wie kein Tourismus!
Auf dem Weg zur Spitze des Kaps fährt man an den Salinen vorbei. Es wird daraus zwar noch Meersalz gewonnen, aber nicht mehr so wie früher im großen Stil. Die Gebäude und Anlagen werden nicht mehr genutzt und verfallen. Die Becken sind alle noch mit Wasser mit verschiedenen Farben gefüllt. Die Becken mit dem rosa Wasser sehen am befremdlichsten aus.
Die Salzkristalle sind sehr grobkörnig und wecken das Interesse aller Besucher!
Und noch eine Sehenswürdigkeit gibt es hier:
Ausnahmsweise mal gut gekennzeichnet an der Straße! In der Abendsonne sind schöne Fotos machbar. Vom Eingang bis zur Küste muss man einige Sanddünen überwinden. Ca. halbe Stunde Fußweg. Getränke nicht vergessen, mitzunehmen!
Nanu? Der Häuptling der Taino wurde vom Sockel entfernt! Das Foto ist von Januar 2019. Letztes Jahr im September thronte der Häuptling noch am Ortseingang von Azua.
Azua ist etwas kleiner als Bani und liegt am Abzweig zum Lago Enriquillo und Haiti.
Unsere Reise geht aber zunächst weiter nach Barahona und Pedernales.
Froh darüber, dass die Hurrikans vor meiner Reise in die Dom Rep keine nennenswerte Schäden angerichtet haben, bin ich völlig unbesorgt Mitte September 2017 ein weiteres Mal in die Dom Rep geflogen. Ich war wieder in Samana und wollte danach noch weiter, zum ersten Mal die Nordküste mit ihren schönen Stränden um Cabarete und Puerto Plata besuchen. Auch die Fahrt mit der Seilbahn hoch zum Pico Isabel de Torres sollte dabei sein. Es kam aber ganz anders! Schon die Tage vorher berichteten alle Medien ununterbrochen über das Herannahen von Maria. Ein Wirbelsturm, der sich immer mehr und mehr aufbaute und direkt auf Hispanola zusteuerte. Am Abend des 18.09.17 hatte Maria bereits Punta Cana im äußersten Osten erreicht, und Verwüstungen angerichtet. Touristen mussten evakuiert werden. Auf dem Radar verfolgte ich den Weg des Hurrikans unablässig. Samana ist ja nur 100 Kilometer entfernt! Im Fernsehen wurde berichtet, dass Maria am Nachmittag des 19.09.17 Samana erreichen wird. Am Morgen des 19. regnete es bereits in Strömen. Dann wieder kurze Pause, Nieseln, um danach mit erneuter Kraft loszuschütten. Der Himmel war dunkel, man konnte denken, dass es gleich Nacht wird. Die vielen Vogelstimmen waren alle verstummt. Es war windstill, unheimlich. Nach dem wunderbaren Frühstück, das ich an diesem Tag gar nicht genießen konnte, wie die vorherigen, brach ich dann auf, in Richtung Santo Domingo. Auf der Fahrt dort hin, wurde es zunehmend heller, der Regen ließ nach. In Santo Domingo schien die Sonne. Abends im Hotel wurde im TV berichtet, dass der Hurrikan einen immer größeren Durchmesser bekommen hat, und dass Morgen große Niederschläge für die Hauptstadt erwartet werden.
Da blieb mir nichts anderes übrig, als noch weiter nach Westen, nach Barahona (rote Nadel auf der Karte) zu fahren. Schließlich hatte ich keine Lust, für 2 - 3 Tage im Hotel festzusitzen.
In Barahona quartierte ich mich wieder im Hotel Loro Tuerto (Einäugiger Papagei) ein, das ich bereits vom letzten Jahr her kannte. Hier konnte ich dann die nächsten Tage bei strahlendem Sonnenschein am schönem Playa el Quemaito in Ruhe baden und schnorcheln...
Pedernales liegt am äußersten süd-westlichen Zipfel der Dom Rep, an der Grenze zu Haiti.
Das Schönste an Pedernales ist die Anfahrt mit den vielen Bougainvilleas und der Baumallee kurz davor. Man wählt aber den Ort für Übernachtungen, um die schönen Strände zu besuchen, den Nationalpark und die Laguna de Oviedo.
Um an diesen Strand zu gelangen, nimmt man 10 Kilometer schlechte Wegstrecke auf sich. Danach mit dem Boot noch ca. 20 Minuten an der schroffen Felsküste mit Kakteen entlang. Kein Hotel hier, nicht mal eine Hütte! Keine Liegestühle, aber auch keine Palmen. Es gibt aber trotzdem schattige Plätze, dank den Akazien. Ein Traum von Strand!
Proviant muss selbst mitgebracht werden. Mit dem Bootsfahrer macht man dann den Zeitpunkt für die Rückfahrt aus. Die Farben auf den nächsten Fotos sind echt, also nicht nachbearbeitet!
Ca. 13 km vor Pedernales kommt man an den Pozos de Romeo vorbei. Pozo kann man mit Brunnen ins Deutsche übersetzen. Diese sind mit kristallklaren Süßwasser gefüllt. Zum Trinken eher ungeeignet, da auch das Vieh hier sich rumtreibt und trinkt. Auch hat wohl der Wind den umherliegenden Müll hinein geweht. Angeblich kann man von einem Loch zum anderen tauchen, da Verbindungen bestehen. Mückenspray unbedingt mitnehmen!
Die Lagune kann man nur mit einem Boot und Ranger erkunden. Für die 2 Stunden Tour wählten wir im Januar 2019 die Flamingos und die Iguanas. Es gibt wohl noch Ruinen zu besichtigen, sowie den Eiablageplatz der Riesenschildkröten. Die kleinen Schildkröten schlüpfen aber nur in den Monaten Juni bis August.
Die Lagune hat keine Verbindung zum Meer. Das Wasser ist grün. Die Schraube vom Außenbordmotor verheddert sich oft während der Fahrt in den Algen. Die kleinen Inseln sind dicht mit Kakteen und Bromelien bewachsen. Hier sind auch die Iguanas zuhause!
Als Vegetarier freuen sich die Iguanas auf Bananen! Da werden sie richtig lebhaft. Einer konnte es kaum fassen, dass es nichts mehr gab, und wollte fast meine Zehen probieren...
Flamingos trafen wir in geringen Stückzahlen an zwei Plätzen. Der Ranger machte den Motor aus und schob uns im Boot in die Nähe der Flamingos, um ein Auffliegen möglichst lange zu verhindern, was auch gut gelungen ist.
Dieser See fiel mir zum ersten Mal auf der Busfahrt nach Haiti auf. Was mich stutzig machte, waren die vielen Palmen, die im See standen, die meisten bereits abgestorben. Wieder zuhause, las ich nach, um mehr über dieses ungewöhnliche Bild "Palmen im See" zu erhalten. Die Infos darüber veranlassten mich auf meiner zweiten DR-Reise diesen See zu besuchen:
Gleich am Parkplatz vor dem See: Leguane! Oder wie die Menschen hierzulande sagen: Iguanas. Was? Die gibt es auch hier? Ich dachte, die hätte ich nur auf Galapagos sehen können? Heute weiß ich, dass die Verbreitung dieser urzeitlichen Echsen eine sehr große ist. Und ihr Verhalten - wie auf Galapagos - nicht scheu ist. Man kann sich ihnen bis auf 1-2 Meter nähern. Da es sich um Vegetarier handelt, also auch keine Gefahr.
Das Interessante an dem See ist, dass der See ca. 50 Meter unter Meeresspiegel liegt und deshalb auch keinen Abfluss hat. Zudem besteht eine unterirdische Verbindung zum Meer. Dies ist auch die Ursache für den schwankenden Wasserstand des Sees.
Und was mich ebenso verwunderte: ich konnte an manchen Stellen beobachten, dass sich Kühe im See befanden, die genüsslich das Wasser tranken. Es ist aber ein Salzsee! Auf der Karte nebenan ist ersichtlich, wie schnell sich der See in den letzten Jahren vergrößert hat. Bis zum Jahr 2008 hatte der See noch keine Insel. Durch die Flutung des Sees musste 2008 auch ein ganzer Ort am Nordufer evakuiert, und auf höherem Terrain neu gebaut werden. Der Ort vorher ist bereits in den Fluten versunken. Mit einem Ranger fuhr ich mit einem kleinen Boot hinaus, zwischen Palmen hindurch, zu einer Stelle mit Krokodilen. Diese sah ich bereits auf der Bootsfahrt, zumindest die Augen und Nasenlöcher über der Wasseroberfläche. Wenn sich die Krokodile im Wasser nicht bewegen, sind sie von dem Gehölz kaum zu unterscheiden. Zahlreiche Vogelarten sind hier ebenfalls beheimatet. Und so gut wie keine Touristen. Ein wirklich spezieller Ort, der sehr ungewöhnlich aber doch real ist.
Und hier ist auch die Heimat der Ureinwohner von DR, die Taino. Nur wenige Jahrzehnte nach der Entdeckung Hispaniolas durch die Spanier waren die Taino ausgestorben. Entweder wurden die Taino niedergemetzelt. Oder ihr Immunsystem konnte gegen Krankheiten aus Europa nichts ausrichten.
Ab und zu sieht man noch Denkmäler wie hier in Azua. Der Lago Enriquillo ist benannt nach einem berühmten Häuptling der Taino.
Von Barahona aus werden Tagestouren zum Lago Enriquillo angeboten, einfach im Hotel fragen. Meist kennen die einen privaten Fahrer, der für weniger Geld fährt, als ein Reisebüro.
Nur mit dem Mietwagen kannst du das relativ kleine Habitat der Inselkakteen erreichen. Man sieht zwar auf der Fahrt von Santo Domingo zum Lago Enriquillo große Säulen- und Kandelaber-Kakteen am Straßenrand. Die interessanten kleinen Spezies wachsen aber in der Nähe des Sees. Dort, wo kein Minibus oder Reisebus entlang fährt. Es soll sogar eine Mammillaria Art auf der Insel im See vorkommen, diese ist jedoch für Besucher gesperrt.
Im Süden, bei Azua, liegen diese aufgetürmt, wie ein Haufen Rüben am Straßenrand zum Verkauf, und sollen bei allen möglichen Krankheiten helfen. So ein Melokaktus kostet 100 Pesos sind knapp 2 Euro.
Ich hab mir lieber eine Flasche mit allermöglichen Holz- und anderen Pflanzenteilen gekauft. Das Getränk heißt Mamajuana. Kann man mit Wasser, Rum oder irgendeiner anderen Flüssigkeit auffüllen. Soll ebenfalls sehr gesund sein. Ich habe mit Rum aufgefüllt. Dieser bekommt eine dunkle Farbe und riecht und schmeckt nach Weihnachten...
Mammillaria prolifera entdeckte ich sowohl mit Blüten, als auch mit Früchten. Und das sowohl im September, als auch im Januar.
Das Verbreitungsgebiet der Kakteen liegt auf dominikanischer Seite angefangen von westlich Bani´s bis Pedernales und reicht bis etwas nördlich des Lago Enriquillos.
In der Mitte der Insel sieht es fast so aus, wie bei uns im Mittelgebirge Deutschlands. Die Orte sind hier auf ca. 1600 bis 2000 m Höhe. Der höchste Berg, Pico Duarte, ist 3098 m hoch.
Im Norden um Puerto Plata und Samana wird sogar Reis angebaut. Die größten Zuckerrohrfelder sah ich vom Ballon aus, also ganz in der Nähe von Punta Cana. Da an der Landstraße vor Barahona Gleise für den Transport von Zuckerrohr zu sehen sind, nehme ich an, dass auch hier viel davon angebaut wird.
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